Kaufbeuren - Mit dem Aufstieg hat es für die Basketballer der DJK Kaufbeuren in diesem Jahr noch nicht geklappt. Dennoch kann die Mannschaft auf eine außerordentlich erfolgreiche Saison zurückblicken und immerhin behaupten, den wohl besten Akteur der Bezirksliga in den eigenen Reihen zu haben. Aufbauspieler Ali Jenaiah belegte in der Topscorer-Wertung mit durchschnittlich 25,1 Punkten pro Begegnung knapp hinter Haunstettens Routinier Robert Wagner (25,7) den zweiten Platz. Mit seiner Schnelligkeit, Treffsicherheit, seiner enormen Sprungkraft und Athletik, aber auch seinem hervorragenden Spielverständnis gilt der Kfz-Mechaniker aus Bad Wörishofen, dessen Eltern aus Tunesien stammen, als der kompletteste Spieler der Liga. Und das mit gerade einmal 20 Jahren. Unser Mitarbeiter Willi Dressler sprach mit dem talentierten Spielmacher der Kaufbeurer. Zunächst einmal Gratulation zu dieser tollen Leistung! Überwiegt die Freude über diesen Erfolg oder ist es eher ärgerlich, nur so knapp den ersten Platz in der Scorer-Wertung verpasst zu haben? Jenaiah: Es war eigentlich nie mein persönliches Ziel, so weit dort oben mitzumischen, denn für mich zählt hauptsächlich der Erfolg der Mannschaft. Dabei kommen meine gut 25 Punkte pro Spiel eben irgendwie zustande. Die Topscorerkrone zu erringen, betrachte ich nicht als ein bedeutendes Saisonziel. Welchen Anteil hat Ihr Team an Ihrer großartigen Leistung? Jenaiah: Basketball ist ein Teamsport und ohne die anderen vier kann ich auf dem Feld gar nichts bewirken. Mit meinem Aufbaupartner Stefan Paradeiser bilde ich beispielsweise schon ein sehr eingespieltes Duo. Meine Mitspieler stärken mir sehr oft den Rücken oder blocken mir den Weg frei. Deswegen haben sie genauso viel Anteil an den Punkten wie ich. Sie gelten als ein 'Trainingsverrückter'. Wie viel Freizeit opfern Sie Ihrem Sport? Jenaiah: Viel zu viel. Jedenfalls kommt meine Freundin oft zu kurz und beschwert sich auch ab und zu darüber. Nach der Arbeit geht es halt immer gleich ins Fitness-Studio und danach noch ins Training.
Im Sommer verbringe ich dann so gut wie jede freie Minute auf dem Freiplatz. Weil ich so viel Zeit investiere, betrachte ich es manchmal fast schon als meine 'Arbeit'. Sie haben auch des Öfteren mit Verletzung zu kämpfen. Kommt das von der hohen Belastung durch das intensive Training oder kann ein ehrgeiziger Sportler nicht genug trainieren? Jenaiah: Ich denke, die Verletzungen treten zwangsläufig auf, je mehr Sport man treibt. Das gehört praktisch dazu. Bei mir liegt das aber in meinen Augen nicht am vielen Training, sondern am Einsatz und Ehrgeiz im Spiel. Wenn man härter hingeht, passiert im Eifer des Gefechts eben oft etwas Blödes. Glauben Sie, dass Sie diese Leistung im nächsten Jahr wiederholen oder sich sogar noch verbessern können? Jenaiah: Naja, konditionsmäßig war diese Saison ein Riesen-Flop. Der Trainer sagt zwar nie etwas, ich habe mich aber schon einmal fitter gefühlt. Das hängt mit den schwierigen Konditionstrainings-Bedingungen im Winter zusammen, vor allem wenn die Saison bereits begonnen hat. Im Sommer fahr ich zum Beispiel viel Fahrrad und bin dann, wenn wir Basketballer Pause haben, ungünstigerweise um einiges fitter. Sie haben Angebote anderer Vereine erhalten und das ein oder andere Mal mit Wechselgedanken gespielt. Ist ein Wechsel zu einem höherklassigen Team ein Thema? Jenaiah: Ich würde eigentlich schon gerne wechseln, um auf einem höherklassigen Niveau spielen zu können. Aber man hängt halt schon sehr am Trainer und seinen Mitspielern, wenn man so lange zusammen ist. Auch mit meiner Arbeit ist es schwierig, woanders zu spielen. Aber ein Wechsel ist trotzdem niemals völlig ausgeschlossen. Erzählen Sie über Ihre persönlichen sportlichen Ziele und die Ihrer Mannschaft. Jenaiah: Persönlich will ich mein jetziges Niveau erst mal halten, weil mein Training schon so viel Zeit in Anspruch nimmt und ich - abgesehen von der Kondition - fast nicht noch mehr machen kann. Der Aufstieg mit der Mannschaft wäre für mich einfach das Größte. Ich glaube immer noch daran, dass es nächste Saison endlich passiert Interview