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Der Allgäu-Yeti läuft am liebsten unten ohne

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Der Allgäu-Yeti läuft am liebsten unten ohne

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    Von Alexander Graf Oberallgäu - Als der 'Allgäu-Yeti' im Dezember 2003 in der Immenstädter Bahnhofsstraße ohne Schuhe und 'oben ohne' an einer Polizeistreife vorbei sprintet, ruft er den verdutzten Beamten zu: 'Ich renn nur schnell auf den Mittag rauf.' Die beiden Ordnungshüter wundern sich nicht wenig, als Karl Heinz Haidlas sie nach seinem Gipfelsprint in der Inspektion besucht. Nun aber mit Schuhen und bedecktem Oberkörper. 'Sie brauchen sich nicht wundern, das dient nur dem Sport und der Abhärtung', beruhigt er sie. Auch heute noch ist der 44-Jährige mehrmals die Woche unterwegs, um den Mittag oder einen anderen Berg der Region zu besteigen. Was ihn von den anderen Wanderern unterscheidet, ist seine Bekleidung und Ausrüstung. Weil er meist nur eine kurze Hose an hat und keine Schuhe trägt, ist der Immenstädter in seiner Heimatstadt fast schon so bekannt wie ein bunter Hund. Die Motive des begeisterten Berglauf-Wettkämpfers: Abhärtung, Erkundung und Ausbau seiner physischen Grenzen. 'Natürlich gehört da auch eine gewisse Eitelkeit dazu, und mein Geltungsbedürfnis wird damit auch befriedigt', gesteht der 'Yeti' und lacht. Mit den Jahren als Läufer hat er bereits bei vielen Marathons und Berglauf-Wettkämfen mitgemacht.

    Als Höhepunkt betrachtet er die Touren zur Parseierspitze (3036 Meter). Diesen Berg, dem Allgäu nächstgelegener Dreitausender in den Lechtaler Alpen, bezwang er bereits mehrfach. Dabei fährt er mit dem Fahrrad von Immenstadt bis zum Fuß des Berges, also satte 87,5 Kilometer. Nach der Gipfelbesteigung und dem Abstieg heißt es wieder, auf den Sattel zu springen und kräftig in die Pedale zu treten. 'Fünfmal habe ich diese Tour schon unter 24 Stunden geschafft. Meine Bestzeit war 16:45 Stunden', triumphiert der Sportler. Seine Freundin kann dem Ganzen nicht allzuviel abgewinnen, das stört Karl Heinz Haidlas aber wenig. Kurz nach dem Abitur begann er bei Bosch in Seifen zu arbeiten. Bereits seit 17 Jahren ist er dort beschäftigt, derzeit als Produktionsversorger. 'Momentan lässt meine Kondition leider ziemlich nach, denn ich werde auch nicht jünger', bedauert er. Dennoch ist für ihn klar: Die Berggeister wird er auch weiterhin suchen gehen - ohne Schuhe, versteht sich.

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