Erich Resch nach 45 Jahren beim BKH verabschiedet Kaufbeuren (pm). Das Leben und Arbeiten in einer Psychiatrischen Klinik kennt Erich Resch schon von Kindesbeinen an: 'Meine Familie hat in der Nähe des Bezirkskrankenhauses gewohnt und dessen Park, das war eigentlich unser Spielplatz'. Vorbehalte gegenüber psychisch kranken Menschen konnten so erst gar nicht entstehen. Und durch seine Verwandten bekam Resch schon früh ein Verständnis für die Pflegeberufe vermittelt. 'Das hat mich sicher auch in meiner Haltung gegenüber dem Pflegepersonal geprägt', meint der 63-Jährige, der jetzt in den Vorruhestand ging.
Krankenpfleger wurde Resch jedoch trotz der familiären 'Vorbelastung' nicht ihn zog es wohl wegen seiner kaufmännischen Ausbildung in die Verwaltung. 1955 begann der gebürtige Kaufbeurer seine Laufbahn im gehobenen Verwaltungsdienst beim Bezirk Schwaben. Abgesehen von einer nur kurzen Unterbrechung dabei lernte er 1960 bei einer Hospitation an der Universität Manchester das englische Gesundheitswesen, insbesondere die dort schon sehr fortschrittliche Psychiatrie, kennen blieb Resch dem Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren treu. 'Die Frage nach einem Wechsel hat sich mir, auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, nie gestellt', so Resch, zu dessen Nachfolger mit Manfred Bradel (54) ein langjähriger Mitarbeiter berufen wurde. Als Beamter durchlief er die drei wichtigen Verwaltungsabteilungen einer Klinik: Personal-, Finanz- und Wirtschaftsabteilung, bis er 1980 zum Verwaltungsleiter ernannt wurde.
In seiner 45-jährigen Berufstätigkeit hat Resch die tiefgreifende Reform am BKH miterlebt und an vorderster Front mitgetragen. Als die Klinik noch 'Heil- und Pflegeanstalt' hieß, 'da gab es halt den stationären Aufenthalt in der Psychiatrie und sonst keine Alternativen', erzählt Resch. Heute gilt das Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren durch seine Anstrengungen in der Enthospitalisierung und Dezentralisierung als modellhaft auch über die bayerischen Grenzen hinaus.
Doch Innovation hat hier Tradition: Schon die Vorgänger des heutigen Ärztlichen Direktors, Dr. Michael von Cranach, die Erich Resch miterlebt hat, suchten für das Wohl der Patienten nach neuen Wegen: 'Als Dr. Salm rigoros alle Fenstergitter im Haus abschaffte und viele Patienten in Heime überwechselten, da hieß es auch schon: Warum muss in Kaufbeuren immer alles anders sein?', erinnert er sich.
Die Umwandlung vom großen Krankenhaus mit Patienten, die dort teilweise Jahrzehnte lebten, hin zu einer modernen Akutklinik war nicht einfach: 'Da hat mir als Verwaltungsleiter, der das Haus ja wirtschaftlich gesund halten soll und gegenüber dem Personal in einer Verpflichtung steht, der enorme Bettenabbau und Rückgang des stationären Bereichs schon manche Kopfschmerzen bereitet', gesteht Resch. 'Andererseits habe ich den positiven Sinn dieser Entwicklung für Patienten, aber auch für den Steuerzahler, immer akzeptiert'. Nur Betten zu sichern, um Pfründe zu behalten, sei sein Anliegen nicht gewesen. 'Nur hätte ich mir manche Entwicklung vielleicht etwas pianohafter gewünscht, auch wegen des Personals'. Resch denkt dabei vor allem an die Versorgungsdienste, die im Lauf der Jahre eingestellt oder privatisiert wurden. 'Aufgrund der anhaltenden Veränderungen in der Psychiatrielandschaft wird es sicher interessant bleiben', meint der Pensionär zur künftigen Entwicklung.