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Den Neuen bringt nichts aus der Ruhe

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Den Neuen bringt nichts aus der Ruhe

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    Von Martin Peter Kempten-Sankt Mang - Sich auf die Bank zu setzen war nicht Sache von Markus Hammerl, er stand lieber. Die Hände tief in den Taschen vergraben, hatte der neue Trainer des Fußball-Landesligisten TSV Kottern beim Stadtderby seinen Platz unmittelbar an der Seitenlinie, nah bei seiner Mannschaft gefunden. Von hier aus gab der 32-Jährige Anweisungen, fand aufmunternde Worte. Die Ruhe und Gelassenheit, die er dabei an den Tag legte, verwunderten angesichts der besonderen Umstände indes. Doch das Ergebnis gab ihm am Ende recht: Beim 2:2 (2:1) gegen den FC Kempten gelang dem TSV Kottern zumindest ein Teilerfolg. Wie berichtet, hatte Hammerl erst unter der Woche Bernd Kunze als Trainer der Sankt Manger abgelöst - und das ausgerechnet vor dem Aufeinandertreffen mit dem Lokalrivalen und Tabellenführer. Doch der FCK vermochte den Neuen in keinster Weise aus der Ruhe zu bringen, im Gegenteil. 'Es kann doch nichts besseres geben, wir können nur gewinnen', sagte Hammerl vor der Partie. Gleiches gab er auch seinem Team mit auf dem Weg, denn von Beginn an zeigten die Gastgeber frei von Druck jenen Mut und Spaß am Fußball, den sie zuletzt haben vermissen lassen. Schon nach sechs Minuten wurde das Team für sein Engagement belohnt, wenn auch mit Glück: Nach einem Zweikampf im FC-Strafraum zwischen Kevin Siegfanz und Sinan Yilmaz entschied der Schiedsrichter überraschend auf Strafstoß für Kottern; Denis Marquardt verwandelte zum 1:0.

    FC Kempten verschläft Beginn Mit der Führung im Rücken wich bei Kottern auch die letzte Unsicherheit, die ersten 20 Minuten gehörten klar den Gastgebern. Der FC Kempten machte es dem Gegner aber auch leicht. 'Wir haben den Beginn wieder komplett verschlafen', ärgerte sich Spielertrainer Uwe Wegmann. Als seine Mannschaft gerade in Begriff war aufzuwachen, schlug Kottern erneut zu. Fabian Kirchmann erlief eine verunglückte Rückgabe von Siegfanz und schob an Torhüter Stefan Metz vorbei zum 2:0 ein (26.). Der Jubel auf der Bank war ausgelassen, nur Hammerl freute sich mehr innerlich, die Hände weiter in den Taschen. Er ahnte vielleicht, was noch kommen würde. Denn fortan bestimmte der Tabellenführer das Geschehen und schaffte noch vor der Pause den Anschluss. Andreas Hindelang verwandelte nach einem Foul an Michael Falger den fälligen Strafstoß zum 1:2 (34.). Die zweite Halbzeit begann mit einem Paukenschlag: Kaum vier Minuten gespielt, gelang Wegmann mit einem sehenswerten Heber über Torwart Senol hinweg das 2:2. 'Ein absoluter Geniestreich', so Hammerl anerkennend. 'Ich glaube, Timur dreht sich noch und weiß noch immer nicht, wo der Ball ist.'Für den FCK war der Treffer das Signal zu einem wahren Sturmlauf, bei dem die Gastgeber zunehmend in die eigene Hälfte zurückgedrängt wurden. Der Spitzenreiter erspielte sich eine Chance nach der anderen, doch das Tor traf er auch bei besten Chancen nicht. 'Letztlich muss sich Kottern bei seinem Torwart bedanken', sagte Wegmann. Aber auch seinem Team stellte er ein gutes Zeugnis aus: 'Wir waren über 70 Minuten besser, daher bin ich mit dem Spiel zufrieden, aber mit dem Ergebnis eben nicht.' Für Hammerl war das Resultat am Ende zweitrangig. 'Wichtig war, dass wir wieder Mut gezeigt und Chancen herausgespielt haben.' Seine Freude darüber äußerte sich direkt nach dem Schlusspfiff, als er die Hände aus den Taschen nahm und mit einem Lächeln kurz ins Publikum winkte.

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