Lindau (dik). - Nachdem monatelang Ruhe war, warnen die zuständigen Ministerien nun wieder vor der Vogelgrippe, die im Herbst durch Zugvögel erneut droht. Dirk Augustin hat mit Tobias Walch, Leiter der Abteilung Öffentliche Sicherheit und Ordnung im Landratsamt, gesprochen. Ist Ihnen mulmig, wenn Sie an die Rückkehr der Vogelgrippe denken?Walch: Nein, denn wir haben aus den Vorfällen im vergangenen Winter gelernt. Im Ernstfall könnten wir den Krisenstab schnell wieder einberufen. Auch die Suchtrupps können wir wieder aktivieren. Und mit der Einrichtung von Sperr- und Beobachtungsgebieten haben wir ebenfalls Erfahrungen. Zu guter letzt sind auch unsere Materiallager wieder gefüllt. Was würden Sie denn anders machen, wenn die Vogelgrippe erneut in Lindau auftauchen würde?Walch: Zunächst mal bin ich froh, dass es nicht mehr diesen Aktionismus gibt, wie er im Winter in ganz Deutschland, zwischen Rügen und dem Bodensee, betrieben wurde. Wir haben zwar unsere Vorräte mit Desinfektionsmitteln wieder aufgefüllt, wir wissen aber, dass es keinen Sinn macht, Tage oder Wochen nach dem Fund eines Tieres, die Plätze großflächig zu desinfizieren. Das verunsichert nur die Bürger. Ich sehe unsere Aufgabe vor allem darin, den Menschen Sicherheit zu geben, dass sie nichts zu befürchten haben. Denn eine Gefahr besteht nicht für Menschen. Gefährlich wäre es vielmehr, wenn das Virus es schaffen sollte, in Nutzgeflügelbestände einzudringen. Große Aufregung gab es, weil Katzen im Haus und Hunde an der Leine bleiben mussten. Droht das den Frauchen und Herrchen auch im kommenden Winter?Walch: Wie es bisher aussieht, ja. Aus Berlin ist bisher kein anderes Signal gekommen. Und die Rechtslage lässt uns keine andere Wahl, als in Sperrzonen entsprechende Regeln zu erlassen.
Seit März kein H5N1-Fall mehr Rechnen Sie denn damit, dass im Herbst oder Winter erneut in Lindau Vögel dem H5N1-Virus zum Opfer fallen?Walch: Wir hoffen, dass wir nicht schon im Herbst betroffen sein werden. Je nach Witterung kann es sein, dass wir im Januar oder Februar wieder Fälle von Vogelgrippe haben werden. Bis heute ist ja nicht nachgewiesen, dass die bei uns gefundenen toten Vögel am H5N1-Virus gestorben sind. Es ist auch möglich, dass sie dem harten und langen Winter zum Opfer gefallen sind, der sie völlig geschwächt hatte, und lediglich das Virus zusätzlich in sich getragen haben. Wir hoffen jedenfalls, dass wir keine toten Vögel finden werden, so lange diese noch gut ernährt sind und gute Abwehrkräfte haben, die dem Virus widerstehen können. Dafür spricht auch, dass wir seit Ende März keine toten Vögel mehr gefunden haben. Wie viele Fälle gab es denn insgesamt im vergangenen Winter im Landkreis?Walch: Wir hatten zehn Fälle, in denen die Labors den asiatischen Typus des H5N1-Virus in toten Vogelkörpern nachweisen konnten.