Knapp dem Tode entronnen ist Jürgen Daser aus Ebenhofen. Er war plötzlich bei der Arbeit gestürzt, Kammerflimmern bedrohte das Leben des 48-Jährigen. Tagelang zitterte die Familie um ihn. Doch dank schneller Hilfe ist er jetzt wieder gesund und daheim. Damit er in Zukunft ein angstfreies und unbeschwertes Leben führen kann, wurde ihm im Klinikum Kaufbeuren zudem ein hochmoderner so genannter 'MRT-fähiger Defibrillator' eingebaut – erstmals in Kaufbeuren und nur wenige Tage nach Einführung des Produktes auf dem Markt.
Alles hatte angefangen wie an einem ganz normalen Tag. Jürgen Daser fuhr zu seiner Baustelle nach Bertoldshofen, um sie zusammen mit seinem Kollegen aufzuräumen. Irgendwann im Laufe des Tages kippte der 48-Jährige plötzlich um. Sein Kollege fand ihn am Boden liegend. 'Als Herr Daser mit dem Sanka im Klinikum Kaufbeuren ankam, wurde er bereits seit mehr als einer Dreiviertelstunde reanimiert', erinnert sich Kardiologe und Oberarzt Christian Jax. 'Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass er keinen Herzinfarkt erlitten hatte, sondern das lebensbedrohliche Kammerflimmern, das normalerweise innerhalb kürzester Zeit zum Tod durch Herzstillstand führt', erklärt Jax.
Er hatte sich bis zum Eintreffen des Patienten bereits kundig gemacht und wusste nun, dass Daser bereits früher wegen einer Herzmuskelschwäche im Klinikum behandelt und medikamentös eingestellt worden war.
Dann plötzlich – nach mehrfacher Defibrillation (also Stromstößen zur Wiederbelebung) – war bei dem bereits tot geglaubten Patienten wieder ein eigener Herzschlag messbar.
Das Bangen blieb
Aber das Bangen blieb. Denn wie würde Daser nach so langer Reanimation aufwachen? Hatte sein Gehirn durch Sauerstoffmangel Schaden genommen? 'Ehrlich gesagt, hatte ich wenig Hoffnung. Meine größte Befürchtung war, dass der Patient nach der langen Reanimation hirntot ist', gibt Jax ganz offen zu. Um etwaige Hirnschäden so gering wie möglich zu halten, wurde Dasers Körperkerntemperatur mittels Kühlung des Blutes für 24 Stunden auf 32 Grad gesenkt.
Nach einigen Tagen war klar: Der Vater von drei Kindern würde überleben. Nur wie? Das konnte niemand mit Gewissheit sagen. Neurologische Untersuchungen gaben Anlass zur Hoffnung. Dann der entscheidende Tipp an die Familie: 'Bringt Musik mit, die der Papa mag!' Und die Lieblingsgruppe des Maurers ist die deutsche Band Rammstein – ziemlich harter Sound mit deftigen Texten. Dass diese Musik es schließlich schaffte, den Ebenhofener aus dem Koma zu erwecken, mag deshalb für manch einen nicht einmal verwunderlich sein. Dass Daser die ganze Sache jedoch ohne jeglichen körperlichen Schaden überlebt hat, grenze tatsächlich aber an ein Wunder, so Jax. Das ist auch dem noch sichtlich mitgenommenen Daser sehr bewusst. Bewegt sagt er still: 'Das Beisammensein steht ab jetzt im Mittelpunkt.'