Von Anna Feßler Memmingen/Legau - Kleine tanzende Schneeflocken weichen einem wilden Gestöber aus nassem Weiß. Unbeirrt setzen die Ski-Rennfahrer des TSV Legau ihr Training fort. Rote und blaue, aus zwei Stäben bestehenden Tore umfahren die Sportler im rot-orangen Winterdress. Das Training der Legauer, das die MZ stellvertretend für alle jungen Skifahrer der Region beobachtet hat, findet im österreichischen Zöblen statt.15 der 25 Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen acht und 20 Jahren üben am Rande eines Waldstückes Riesenslalom. Mit dabei ist der neunjährige Marco Faller, der seit fünf Jahren Ski fährt. 'Mein Papa fährt auch, und so habe ich dann auch angefangen', erzählt der Neunjährige. Riesenslalom ist seine Lieblingsdisziplin. 'Es macht mir Spaß, mit hoher Geschwindigkeit den Berg hinunter zu sausen', meint er grinsend mit roten Backen. Einmal ist Marco sogar was passiert: 'Ich bin über eine Schanze gefahren und habe mir die Lippe aufgeschlagen', berichtet er. Wie viele Rennen er schon gefahren ist, das kann er nicht mehr sagen. 'Bis zu 15 Stück in einem Jahr', weiß Franz Graf, der Trainer und Leiter der Skiabteilung. Er steht während der Übungsläufe meist dort, wo die roten und blaue Tore aufhören und beobachtet seine Schützlinge. 'Fahr ein bisschen schneller!' 'Achte darauf, dass du nicht wegrutscht!', weist er sie unter anderem an.
Solche Tipps können Markus Schupp und Manuel Graf vielleicht auch bald weitergeben: Beide absolvieren derzeit eine Skilehrer-Ausbildung. 'Dort lernt man die verschiedenen Techniken und das methodische Vorgehen, beispielsweise schrittweise auf ein Ziel hinarbeiten', erzählt Markus Schupp. Der 18-Jährige liebt am Skisport vor allem das Skispringen, die Fliegkraft in den Kurven beim Riesenslalom und das Tiefschneefahren. 'Es macht total Spaß, mit den Skiern durch den frischen hohen Schnee zu fahren', sagt Schupp, der im Alter von drei Jahren begonnen hat. Schon morgens um kurz nach halb acht hat Uschi Neher ihre zwei Kinder Lisa und Michael ins Auto gepackt, um zum Training des TSV Legau zu fahren, das kurz hinter der österreichischen Grenze stattfindet. Der achtjährige Michael fährt seit zwei Jahren Riesenslalom. 'Meistens fahre ich oder mein Mann, und wir nutzen die Zeit, um auch Ski zu fahren', erzählt Neher, die mit ihrer Tochter, die seit zwei Jahren die ersten Erfahrungen im Skisport sammelt, über die Hänge tourt. 'Wir sind alle begeisterte Skifahrer. In den Weihnachtsferien gebe ich Skikurse und auch sonst nutzen wir oft die Gelegenheit und fahren alle zusammen in die Berge', berichtet Neher, die selbst seit ihrer Kindheit diesen Sport ausübt. 'Am Oberjoch war ich auch schon bei einem Rennen', erzählt Michael, der nicht nur Ski fährt, sondern auch turnt. 'Zudem habe ich Leichtathletik gemacht und fange vielleicht wieder mit dem Schwimmen an', zählt der Achtjährige seine bevorzugten Sportarten auf. Schaden kann das nicht, wie Franz Graf weiß (siehe auch Interview unten).'Damals als ich mit dem Skifahren angefangen habe, gab es noch keinen Lift', meint Paul Gantner. Trotzdem ist er beeindruckt, wie viel Energie in den jungen Sportlern steckt: 'Man muss sie fast zur Pause zwingen, sonst würden manche den ganzen Tag fahren', sagt Gantner, der mit seiner zehnjährigen Tochter für den TSV fährt. Gantner mag fast alles am Skifahren - nur eines gefällt ihm weniger: 'Wenn ein Rennen ist oder schon um neun Uhr trainiert wird, muss man sehr früh aufstehen.'