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Dem Einwurf folgt die Keilerei

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Dem Einwurf folgt die Keilerei

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    Legau/Memmingen (mide). - Ein Spielabbruch in der Fußball-Kreisklasse erhitzt die Gemüter. Von zwischen 50 und 100 Personen, die sich am Rande des Platzes und teils auf dem Spielfeld verbal attackierten sowie mit Fäusten und Füßen traktierten, war gestern die Rede. Auslöser der Massenkeilerei fünf Minuten vor Ende der Begegnung TSV Legau gegen Tur Abdin war nach Angaben beider Seiten ein handgreiflicher Zwist zwischen einem Kicker Tur Abdins und dem Legauer Linienrichter. Über den Tathergang gibt es verschiedene Angaben. In einem Punkt sind sich die Vereine einig: Zu einem Wiederholungsspiel will keiner antreten. Spielgruppenleiter Gerd Scheer: 'Das werden andere entscheiden.' 3:0 hatte Legau im Liga-Spitzenspiel gegen die punktgleichen Memminger geführt, ehe Tur Abdin auf 2:3 verkürzte. Legau war zu diesem Zeitpunkt dezimiert: Tormann Michael Becker (Rot) und Spielmacher Stefan Sonntag (Gelb-Rot) waren des Feldes verwiesen worden. Bei einem Einwurf für die Gäste eskalierte die Stimmung. Nach Angaben von Tur Abdins Abteilungsleiter Robil Onar und Trainer Daniel Onar habe der junge Linienrichter - eigentlich ein Legauer Spieler - den Ball genommen und festgehalten. Zudem habe der junge Mann den Gäste-Kicker provoziert, in dem er ihm den Ball am ausgestreckten Arm zwar hingehalten, aber nicht rausgerückt habe. Im Anschluss gerieten beide aneinander. Die jeweils andere Seite bezichtigte den freiwilligen Helfer beziehungsweise den Spieler von Tur Abdin gestern, beim Klinsch teils sogar zugeschlagen zu haben. Zur Massenschlägerei, an der offenbar Spieler und Zuschauer beteiligt waren, kam es, als der Vater des Linienrichters eingriff und den türkischen Spieler in den 'Schwitzkasten' nahm. Die Gäste werfen dem Mann vor, dabei mehrmals mit der Faust zugeschlagen zu haben, was Legaus Abteilungsleiter Willi Maucher allerdings nicht bestätigte.

    Als Auslöser des Spielabbruchs sah Maucher ('Es war zuvor ein faires Spiel') vielmehr den Würgegriff des Tur-Abdin-Kickers. 'Er ist dem Linienrichter an die Gurgel gesprungen.' Aus diesem Grund geht er davon aus, dass die Partie für seine Elf gewertet wird und kündigt an, ein Wiederholungsspiel nicht zu akzeptieren. Daniel Onar will das ebenfalls nicht. Er sieht sich ebenso wie Namensvetter Robil im Vorteil. Ein Legauer Zuschauer habe ihm dies nach Spielschluss bestätigt, teilte Robil Onar mit: 'Er hat sich bei uns nach dem Spiel für das Verhalten der Legauer entschuldigt.' Onar kritisiert die Platzherren, weil kein Platzordner die Keilerei nahe der Zuschauer-Tribüne unterband. 'Da hätte ein Platzordner auch nichts mehr geholfen', entgegnet Maucher, der es als letzten Ausweg ansah, die Polizei zu rufen. Mauchers Begründung: 'Mir ist es himmelangst geworden.' Robil Onar ('Ich hab\' keine Polizei gesehen') beklagt sich darüber, dass sein Team in Legau und die Wochen zuvor von gegnerischen Kickern und Zuschauern beleidigt worden wären. Beim Spiel in Markt Rettenbach etwa sei seine Elf vom Stadionsprecher provoziert und von einigen Besuchern mit ausländerfeindlichen Parolen empfangen worden, sagt Coach Daniel Onar. Ein Beobachter dieser Begegnung teilte indes mit, dass Reserve-Spieler Tur Abdins an der Stadion-Kasse einen Streit angezettelt hätten, infolge dessen es ebenfalls eine Prügelei gegeben habe. Liga-Spielgruppenleiter Gerd Scheer gab sich gestern zurückhaltend: Er wolle sich zu dem Spielabbruch erst äußern, wenn ihm die Stellungnahmen vorlägen. 'Ich bin für alle Teams dieser Liga der Spielgruppenleiter, deshalb halte ich mich momentan raus.' Die Tatsache, dass dies bereits der dritte Spielabbruch in zwei Spielrunden ist, an denen Tur Abdin beteiligt war, gäben jedoch auch ihm zu denken. Laut Scheer sei es möglich, dass das Sportgericht die Partie 'x:x' wertet: 'Dann bekommt keiner von beiden einen Punkt.' Der Referee der Partie in Legau war gestern zu keiner Stellungnahme zu erreichen.

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