Von Michaela Behr |Oberstdorf"Wer die weitere Existenz der Alpwirtschaft bejaht, darf sich dem angemessenen Ausbau des Wegenetzes nicht verschließen." Dies hat Landwirtschaftsminister Josef Miller gestern bei der Übergabe der Alpwege zu den Alpen Schlappold und Bierenwang am Fellhorn bei Oberstdorf betont. Für 1,1 Millionen Euro waren der 7,6 Kilometer lange Weg und drei Brücken saniert worden.
2002 hatten der Alpwegeverband Schlappold-Bierenwang und der Markt Oberstdorf eine Förderung für den Ausbau des mehr als 40 Jahre alten Weges beantragt. Vor allem die steilen Kehren waren in der Vergangenheit stark beansprucht worden. Zwar fuhr der Bund den Förderhöchstsatz laut Miller für den Alpwegebau im Jahr 2007 von ehemals 70 auf 45 Prozent herunter. Mit einem 25-prozentigen Förderanteil des Freistaates Bayern können jedoch weiter 70 Prozent Förderung gewährt werden. Auch die Gemeinde sowie die Fellhornbahn beteiligten sich an den Baukosten.
Wunsch: Auch unten sanieren
Ein Drittel der Gesamtkosten trägt der Alpwegeverband selbst. Dessen Vorsitzender Andreas Hofmann äußerte den Wunsch, dass die Marktgemeinde bald den unteren Teil des Weges sanieren möge - dabei handelt es sich um Gemeindestraße.
2006 konnte mit den Bauarbeiten begonnen werden. Nicht ganz einfach gestaltete sich laut Klement Anwander vom Ingenieurbüro "Konstruktionsgruppe Bauen Kempten" die Baustellenlogistik: Der Weg mit "enorm engen Kurven" war nur von einer Seite befahrbar. Parallel begannen die Bauarbeiten im Gebiet der Fellhornbahn.
Bürgermeister Laurent Mies hob bei der Übergabe die Bedeutung der Alpwege nicht nur für die Bauern und Hirten hervor: Auch touristisch seien sie wichtig. Der stellvertretende Landrat Anton Klotz betonte: Gerade am Fellhorn seien weite Flächen zu artenreichen Wiesen umgestaltet worden. Dies sei nur durch eine Bewirtschaftung möglich - und dafür sei die Erschließung nötig. Auch Karl Kleiter als Leiter des Forstbetriebs Sonthofen, hob die Synergie zwischen Landwirtschaft, Fortwirtschaft und Alpwirtschaft hervor.
Der CSU-Landtagsabgeordnete und Präsident der Arbeitsgemeinschaft für Bergbauernfragen, Alfons Zeller trat dafür ein, eine zeitgemäße Bewirtschaftung zu unterstützen. Eine alte Hütte mit Bedingungen wie vor 100 Jahren sei hübsch - doch fänden sich keine jungen Leute mehr, die diese bewirtschaften wollten.