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DAV zieht Bilanz: Hütten im Corona-Jahr 2020

Vorgezogene Hüttenschließungen

DAV zieht Bilanz: Hütten im Corona-Jahr 2020

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    Barmer Hütte
    Barmer Hütte Foto: Christof Ursch

    Der Herbst ist traditionell eine besonders beliebte Wandersaison. Durch die Corona-Lage und das schlechte Wetter sind in den Monaten September bis Oktober aber viele Tische und Betten in den Alpenvereinshütten leer geblieben, besonders in Österreich. Teile Österreichs, darunter Tirol, sind vom Robert-Koch-Institut als Risikogebiet eingestuft worden. Die Folge war eine entsprechende Reisewarnung durch das Auswärtige Amt und somit weniger Wanderer und Hüttengäste. 

    Hütten schließen früher als geplant 

    Nahezu alle Übernachtungen in Alpenvereinshütten wurden laut Wirtsleuten in Österreich storniert. Tagesgäste seien ebenfalls nicht in nennenswerter Zahl gekommen. Wie Raimund Pranger, Wirt der Erfurter Hütte in Tirol berichtet, habe er seit September praktisch kaum mehr Betrieb. Über 95 Prozent der Buchungen seien storniert worden. Die Fixkosten seien aber trotzdem vorhanden. Somit endet nach einem schwierigen Start im Frühjahr und einem turbulenten Sommer die Saison für zahlreiche Hütten unbefriedigend und schon früher als geplant. 

    Tagesgäste "retten" die Saison

    Bei Hütten mit vielen Tagesgästen lief die Saison aber besser als anfänglich erwartet. Die Befürchtung von leeren Tischen und kalten Küchen habe sich zumeist nicht bewahrheitet. Vielmehr sorgte der Run auf die Berge für volle Terrassen. Im Sommer gab es im Gastronomiebereich immer wieder Lockerungen. In Österreich und Deutschland waren die Regelungen oft unterschiedlich, nicht nur die Gäste haben dabei regelmäßig den Überblick verloren, welche Regeln wo galten, so der DAV.

    Einige Hütten komplett geschlossen

    Einige Hütten haben diesen Sommer überhaupt nicht geöffnet. Die Lage war entweder nicht attraktiv für Tagesausflügler oder die Raumstruktur ließ kein Hygienekonzept zu. In manchen Fällen kam beides zusammen. Für diese Hütten war die Saison 2020 eine verlorene Saison.

    Beliebter Sommer in Deutschland und Nachbarländern

    So beliebt war der Sommer in Deutschland und seinen Nachbarländern schon lange nicht mehr. Er habe aber vielen Wirtsleuten einiges abverlangt. Erst der verspätete Saisonstart im März und April, dann die Eröffnung mit Hygiene- und Abstandskonzepten, die oft und in den meisten Hütten nicht ohne weiteres umsetzbar waren. An einen normalen Übernachtungsbetrieb sei laut DAV auch nicht zu Denken gewesen.  Doch der Andrang auf die Alpen traf auf massiv reduzierte Beherbergungskapazitäten. Laut DAV durften einige Hütten von behördlicher Seite aus ihre Schlaflager und Zimmer mit kaum mehr als 25 Prozent belegen. "Unsere Alpenvereinshütten haben eine wichtige Schutz- und Lenkungsfunktion, die wir unbedingt aufrechterhalten müssen", sagt Roland Stierle, DAV-Vizepräsident. Doch wenn drei von vier Betten leer bleiben müssen, wird der Erhalt der Hütten auf Dauer nicht möglich sein.

    Ausblick auf den Winter: Winterräume nur für Notfälle

    Eine Entspannung der Situation ist bislang nicht in Sicht. Die Infektionszahlen steigen seit Oktober stetig, nahezu ganz Europa gilt mittlerweile als Risikogebiet. Allerdings ist auch nur ein kleiner Teil der 67 bayerischen und 183 österreichischen Hütten des DAV im Winter geöffnet. Die DAV-Winterräume stehen Bergsportlern nicht wie gewohnt zur Verfügung. Sie seien ausschließlich für Notfallsituationen offen. Touristische Übernachtungen in Winterräumen von DAV-Hütten sind weder in Österreich noch in Deutschland möglich.

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