Von Oliver Sommer, Seeg - Jetzt ist es heraus. Die Spuren der australischen Aborigines lassen sich bis ins Bayerische zurückverfolgen. Reste des Musikinstruments Ur-Didgeridoos wie man es auf dem Südkontinent noch heute spielt, präsentierte die Königlich Privilegierte Waschhausvereinigung jetzt bei ihrem Auftritt im Seeger Gemeindehaus, zu dem die Seeger Strielar geladen hatten. Aber nicht nur wegen dieser bahnbrechenden Wiederentdeckung folgten mehr als 200 Gäste dem Motto der drei Waschmänner und lauschten an diesem Abend den Klängen des Trios Toni, Kathe und Manne. Mit teilweise recht abenteuerlichen Musikinstrumenten, andere kochen damit zum Beispiel ihre Kässpatzen, brachten Anton Huber, Toni Katheiniger und Manfred Köhler - wie die drei im bürgerlichen Leben heißen - den Saal zum Lachen und Toben. Mit kleinen Anekdoten aus dem alltäglichen Leben lockerten die drei immer wieder die 'ernste' Veranstaltung auf, ehe sie zu Banjo, Gitarre, Zither oder Alphorn griffen.
Und woher hat die Waschhausvereinigung nun ihren Namen? Natürlich vom Waschbrett, auf dem der Manne mit seinen fingerhutbewährten Hochzeitshandschuhen ('die Gattin braucht sie scheint\'s nicht mehr') seine Weisen begleitet. Aber auch auf dem neuzeitlichen Alphorn und dem Sägeblatt ('Kommt Seeg von Säg?') ist der promovierte Musiker zu Hause. So gaben die drei aus dem Unterland ('Memmingen liegt tiefer als Seeg') als Seifensieder und Versleschmieder, als Easy Rider und Zeitvertreiber Blue Grass, Folk, Skiffle und Chaos (eine ureigene Stilrichtung der drei) zum Besten. Seit sie vor acht Jahren zum ersten Mal in Seeg auftraten, verfolgten die drei natürlich die Entwicklung der Gemeinde, die den 'Trampelpfad der Nation erhielt' (gemeint ist die A7-Ableitungsstrecke über Seeg). Sie schauen dem Volk immer wieder besonders genau aufs Maul und geben dessen Gedanken wieder, die durchwegs heiter bis leicht nachdenklich, vielleicht kritisch aber immer neckisch sind. Manchmal allerdings gaben die drei so viel Gas in ihren Songs, dass selbst die Sicherung aufgab und rausflog. Die Geschichte mit dem Neuschwansteiner Didgeridoo und dem 'uralphornbohrenden Käfer', der heute im Käse sein Handwerk verfolgt, sozusagen dem Missing Link der Musikgeschichte, bedarf allerdings einer weiteren Beachtung. Am besten beim Kachelofenblues auf dem Bugrad (Kanapee) oder beim Ausritt auf dem Lanz-Bulldog.