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Das Westallgäu wrackt ab

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Das Westallgäu wrackt ab

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    Das Westallgäu wrackt ab. Vor drei Wochen hat die Bundesregierung die Abwrackprämie beschlossen. Seitdem rennen die Kunden auch den Westallgäuer Autohäusern, die günstige Kleinwagen anbieten, die Türen ein. Den Verkäufern lacht das Herz.

    "Das habe ich noch nie erlebt und ich bin immerhin seit fast 30 Jahren Verkäufer", beschreibt Klaus Zengerle, Neuwagenverkäufer bei Weber und Seitz in Lindenberg die Lage. Anita Rief, Inhaberin vom gleichnamigen Autohaus in Weiler-Bremenried bestätigt diese Aussage. Lediglich in der Zeit der Wende vor knapp 20 Jahren sei ein vergleichbarer Ansturm zu verzeichnen gewesen: die Kleinwagen-Lager sind geräumt.

    Ob bei Renault (Twingo und Clio), bei Seat (Ibiza), bei Mitsu-bishi (Colt), Fiat (Panda), VW (Polo) oder Skoda (Fabia) - für alle Kleinwagen bestehen inzwischen Lieferfristen. Und selbst die vorbestellten Lagerfahrzeuge, die in den nächsten Wochen eintreffen, werden knapp. So das Ergebnis einer Umfrage der Heimatzeitung.

    In manchen Autohäusern bekamen wir kaum Auskunft - der Verkäufer hatte das Haus voller Kunden. Und die waren ihm verständlicherweise wichtiger.

    "Es ist richtig heftig", meinte Florian Lottes, Neuwagenverkäufer bei Rief. Gerade mal drei, vier Ibiza-Neufahrzeuge stünden noch auf dem Hof. Seat Deutschland liefere nichts mehr und Händlerkollegen würden auch nichts mehr abgeben. In drei Wochen wurden 20 Kleinwagen verkauft.

    Lottes sagt voraus, dass vermutlich schon Ende März die staatliche Prämie aufgebraucht sein werde. Erst wenn der neue Wagen zugelassen sei, könne die Abwrackprämie beantragt werden. Es gelte also, schnell zu sein.

    Jakob Schneider, Mitsubishi-Händler in Opfenbach-Biesenberg, bemerkt vor allem Rentner, junge Fahranfänger oder Zweitwagenbesitzer, die sich informieren. Autos bis 12000 Euro seien begehrt. Er rechnet damit, das die 1,5-Milliarden-Prämie aufgestockt wird. "Die Abwrackprämie kostet den Staat praktisch nichts. Das Geld kommt doch durch die Mehrwertsteuer auf den Neuwagen wieder herein".

    Zusätzliche Umweltprämie lockt

    Bei VW lockt vor allem die zusätzliche Umweltprämie des VW-Werks in Höhe von bis zu 7500 Euro in die Schauräume. "Drei Leute schaffen derzeit zwölf Stunden täglich ohne Mittagspause im Verkauf", berichtet Klaus Zengerle erfreut. Sogar am Samstag ist ganztags was los bei Weber und Seitz in Lindenberg. Der EU-Markt sei leergefegt. Nach deutschen Fahrzeugen herrsche "eine irre Nachfrage", erzählt er.

    Von den 70 auf Lager bestellten Fahrzeugen, die im März, April allgäuweit ausgeliefert werden, stehe nur noch knapp ein Dutzend zur Verfügung.

    "Es ist der helle Wahnsinn, das Telefon steht nicht mehr still - das übertrifft bei weitem unsere Erwartungen", spricht Matthias Erk, Verkaufsleiter beim Lindauer Autohaus Dreher (Opel, Suzuki, Hyundai, Toyota), von einem "Riesenansturm". Rund 90 Prozent der Kaufanfragen hätten mit der Abwrackprämie zu tun.

    Auch Anita Birk, Verkaufschefin im Autohaus Birk (Sigmarszell-Schlachters) berichtet von einer großen Nachfrage. Für das Autohaus habe die Prämie den Vorteil, dass man Gebrauchtwagen nicht in Zahlung nehmen müsse und damit auch das Risiko der Gewährleistung wegfalle.

    Anders bei der Lindauer Firma "Automobile Wölfle" - dort wurden bisher nur "einzelne Anrufe" zur Abwrackrämie registriert. Für die Marke BMW erwartet Verkaufsleiter Burim Himaj "keinen großen Schub". Beim Kleinwagen "Mini" werde die Nachfrage möglicherweise größer ausfallen.

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