Ein Krimi, der im Eistobel spielt, eine romantische Komödie mit Schauplatz am Lindenberger Waldsee oder auch ein Betrag über den Scheidegger Skywalk als Ausflugstipps? All das könnte es vielleicht einmal geben. 50 Regisseure, Produzenten, Drehbuchautoren, Journalisten und andere Filmschaffende aus ganz Deutschland haben im Rahmen einer Film-Location-Tour das Westallgäu und den Bodensee besucht und der Suche nach Motiven und Drehorten.
'Wir erwarten nicht, dass nächste Woche die Film-Trucks anrücken', sagt Bap Koller von Bayern Tourismus, der die Tour gemeinsam mit dem Bayerischen Film-Fernseh-Fond organisiert. Unter dem Motto 'Über Berge, Tobel und Moore zum schwäbischen Venedig' sollte die Vielfalt der Region den Filmschaffenden vorgestellt werden, so die Intention der Veranstalter. So stand neben einem Besuch des Eistobel und des Waldsees auch der Scheidegger Baumwipfelpfad sowie das Monfort-Schlössle und Lindau auf dem Programm. Was die Filmschaffenden aus den Eindrücken machen, ist völlig offen. Ziel des Bayerischen Filmfernsehfond sowie den Tourismusfachleuten ist es, das Allgäu sowie ganz Bayern als Filmkulisse zu etablieren.
Als Beispiel nennt Simone Zehnpfenning von der Allgäu GmbH, die die Gruppe begleitete, den Film 'Vincent will Meer', der auch in Oberstdorf spielt.
'Eine konkrete Geschichte habe ich noch nicht im Kopf', erzählt Regisseur Enno Reese. Für ihn ist es der erste Besuch im Westallgäu. Besonders das historische Montfort-Schlössle hat ihm gefallen, der Bodensee, aber auch die Moorlandschaft am Waldsee. Neben vielen Eindrücken nimmt er auch einige Ideen mit nach Hause. 'Die Stimmung am Bodensee war als ob die Sonne unterging wie in Italien – hier könnte man toll solche Szenen drehen', ist er überzeugt.
Eine Geschichte mit direktem Bezug zum Allgäu liegt dagegen derzeit bei Drehbuchautorin Sylvia Leuker auf dem Tisch. Worum es geht? 'Das will ich eigentlich noch nicht verraten', sagt sie. Nur so viel: Es ist eine Komödie nach einer wahren Begebenheit, die in einer Allgäuer Kleinstadt spielt. Die Eindrücke aus dem Landkreis Lindau werden auch in die Geschichte einfließen. 'Jetzt habe ich einige ganz plastische Eindrücke, das ist extrem hilfreich', sagt sie. Dadurch werde ein Film echter, der Zuschauer merke das, ist Leuker überzeugt. Dazu gehören auch Details. 'Ich wusste zum Beispiel nicht, dass es hier Häuser mit Schindeln gibt.' Ein bisschen kennt sie die Region schon. 'Ein Schulfreund von mir kommt gebürtig aus Wasserburg', erzählt sie.
'Bodenständige Geschichten'
Im Sommer sind Karin Mühlhausen und Alexandra Rinschler vom Bayerischen Fernsehen mit einem Übertragungswagen wieder im ganzen Freistaat unterwegs auf der Suche nach 'ganz bodenständigen Geschichten'. Im vergangenen Jahr haben sie live vom Käse- und Gourmetfest in Lindenberg gesendet und kommen möglicherweise auch dieses Jahr wieder in die Region. 'Das Eistobel und auch die Hutgeschichte sind sehr interessant', finden die beiden Frauen. Für sie sei die Tour die Möglichkeit von Attraktionen, Festen und Brauchtum zu erfahren, von denen sie bisher noch nichts wussten. Denn nicht nur die Landschaft steht an diesem Tag im Mittelpunkt. An den einzelnen Stationen informieren Fachleute über die Besonderheiten der Region.