Die seit einem Jahr verschobene Sanierung der Pfarrkirche Mariä Schmerzen in Waalhaupten kann nun endlich begonnen werden. In der Woche nach Ostern werden die erforderlichen Gerüste aufgebaut. Grund für die Verschiebung waren Fledermäuse, die sich im vergangenen Frühjahr im Gebälk des Gotteshauses eingenistet hatten.
Die erforderliche "artenschutzrechtliche Genehmigung" der Regierung von Schwaben, im "Fledermausquartier" mit Sanierungsarbeiten zu beginnen, liege der Kirchenstiftung nun vor, erläuterte Kirchenpfleger Friedrich Janeck. Die Gesamtkosten berechnete die Diözese Augsburg mit rund 600000 Euro (siehe Info-Kasten).
Halbes Jahr Bauzeit
"Da tut sich ja gar nichts", oder "Wie lange müssen wir denn noch warten", waren in den vergangenen Monaten Aussagen, die den Unmut der Bevölkerung widerspiegelten. Jetzt können sich die Waalhaupter Bürger auf ein halbes Jahr Bauzeit einstellen. Denn bereits Anfang November soll laut Zeitplan das Gerüst abgebaut und der Großteil der Sanierungsmaßnahme abgeschlossen sein, so Janeck.
Wer auf den Dachboden des Gotteshauses steigt, sieht deutlich, wie der Zahn der Zeit am Dachstuhl genagt hat. Das Dach ist undicht, der Dachstuhl teils marode und an vielen Stellen sieht man ins Freie. Dies hatte ständiges Eindringen von Feuchtigkeit zur Folge. Im Laufe der Zeit entstanden Risse sowie die Gefahr, die Außenwände könnten sich statisch so verschieben, dass mit einem Absenken des Gewölbes gerechnet werden müsste. Durch eine Notsicherung werden daher seit rund zwei Jahren sowohl Außenwände als auch Dachstuhl stabilisiert. Die Sanierung des Dachstuhles sowohl im Chor als auch im Langhaus stellt den aufwendigsten Brocken der Maßnahme dar. Das Dach wird verschalt, der Dachstuhl ausgebessert und mit komplett neuen Dachziegeln eingedeckt. Die Anbauten wie Sakristei, Vorzeichen und Kanzelaufgang bekommen neue Abdeckungen.
Im gesamten Mauerwerk wird der Außenputz ausgebessert und mit einem atmungsaktiven Sanierputz versehen.
Neue Kirchturmuhr
Untersuchungen sollen die ursprüngliche Außenfarbe feststellen, damit das Gotteshaus dementsprechend wieder hergestellt werden kann. Eine neue Uhr mit neuen Zifferblättern und Zeigern wird für knapp 5500 Euro am Turm installiert. In seiner jüngsten Sitzung vergab der Gemeinderat Waal den Auftrag an eine Regensburger Firma.
Die Ausschreibung der Arbeiten sowie eine Teilvergabe seien laut Janeck bereits abgeschlossen. Die Nutzung der Kirche wird während der Sanierung voraussichtlich im üblichen Rahmen möglich sein. Einschränkungen wird es am Kirchweg geben, da das Gerüst zum Teil auf der Straße steht.
Die Pfarrkirche Mariä Schmerzen stammt aus dem Jahr 1713, Teile des Langhauses gehen auf das 15. Jahrhundert zurück. Seit der Ausgestaltung der Decken- und Wandfresken sowie der Stuckarbeiten durch Matthäus Günther und Johann Michael Gigl im Jahr 1787 gilt die Kirche als Barockjuwel in der Gegend. Die letzte Gesamtrenovierung fand 1964 statt, 1982 wurde das Gotteshaus trocken gelegt.