Von Franz Summerer|KemptenDas Verpflegungslager der Bundeswehr an der Stephanstraße: Nach wie vor geistert das Gelände als Standort-Alternative durch die Diskussion um XXXLutz am Haslacher Berg. Zwar hieß es von Seiten des Investors und der Stadtspitze, das Bundeswehr-Gelände sei 'nicht verfügbar'. Doch dann legte die FDP die Niederschrift einer Besprechung von 2005 vor, in der zwischen einem Kemptener Immobilienmakler und Vertretern der Bundeswehr die wirtschaftliche Nutzung des Geländes als durchaus möglich erörtert wurde. Auf Anfrage derAZbei der zuständigen Wehrbereichsverwaltung Süd wurde allerdings jetzt erklärt: 'Das Areal steht nicht zur Veräußerung auf dem Immobilienmarkt an.'
'Ernsthafte Verhandlungen zwischen der Stadt und der Bundeswehr' über das Verpflegungslager an der Stephanstraße hatte der stellvertretende Kreis- und Bezirksvorsitzende der FDP, Stephan Thomae, gefordert. Und sein Parteikollege Ullrich Kremser aus dem Kemptener Stadtrat unterstreicht das: Sollte der Bürgerentscheid am 21. Oktober XXXLutz am Haslacher Berg zu Fall bringen, könne ja über das Bundeswehrgelände als Alternative gesprochen werden. Denn grundsätzlich sei die FDP dafür, dass XXXLutz nach Kempten komme. Und, so betont Kremser, seine Partei gehöre auch nicht zu den Initiatoren des Bürgerentscheids.
Das Gespräch, auf das sich die FDP bezieht, fand im November 2005 statt. Ein Kemptener Immobilienmakler (der nicht genannt werden will) initiierte die Runde mit Verantwortlichen der Bundeswehr. Wie jetzt bekannt wurde, ging es um einen möglichen Standort für das Möbelhaus von Lutz-Neubert. Laut Sitzungs-Protokoll stand die Wehrbereichsverwaltung Süd 'den Anregungen aus der Wirtschaft offen und aufgeschlossen gegenüber'.
Ersatzbauten gefordert
Allerdings machte die Wehrbereichsverwaltung damals ebenfalls deutlich, dass der Bundeswehr keine Kosten und kein Nachteil entstehen dürfen. Es müsste eine Austauschfläche in unmittelbarer Nähe der Ari-Kaserne samt Ersatz-Infrastruktur gestellt werden. Und die hohen Abrisskosten für die mehrstöckigen Speicher- und Verwaltungsgebäude sowie für das großflächige Lagerhaus müsse ebenfalls der Investor tragen.
Eine Aufstellung der zu ersetzenden Infrastruktur auf dem 34 000 Quadratmeter großen Areal sei dem Makler Februar 2006 übersandt worden, erklärt die Wehrbereichsverwaltung Süd auf Anfrage. Aber bisher liege keine 'Realisierbarkeits-Untersuchung' vor. Deshalb komme ein Verkauf nicht in Frage.
'Das wäre wirtschaftlicher Unfug', kommentiert Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer Überlegungen, das Verpflegungslager zu ersetzen. Mittlerweile habe die Stadt mit der Standortverwaltung gesprochen und die habe deutlich gemacht, dass die Bundeswehr die Liegenschaft unbedingt brauche. Abriss der 'völlig intakten' Gebäude und Neubau an anderer Stelle würden Unsummen verschlingen. Netzer: 'Man kann's drehen und wenden - das Bundeswehrgelände ist keine Alternative zum Haslacher Berg.'