Sonthofen (vk). Als ein Leuchtfeuer ethisch verantwortlichen Verhaltens in dunkler Zeit bezeichnete CSU-Bundestagsabgeordneter Dr. Gerd Müller die Entschlossenheit und Weitsicht der Männer des 20. Juli 1944. Er erinnerte gestern anlässlich einer Gedenkveranstaltung zum 60. Jahrestag des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler auf dem Appellplatz der Generaloberst-Beck-Kaserne an Namensgeber Ludwig Beck als einen der führenden Köpfe des militärischen Widerstandes. Vor rund 2000 Soldatinnen und Soldaten und zahlreichen Vertretern des öffentlichen Lebens hob Müller hervor, dass Generaloberst Ludwig Beck das preußische Verständnis von Gehorsam geradezu verkörpert habe. Für ihn sei die freie Entscheidung wichtiger gewesen als eine unterwürfige Dienstwilligkeit. Der soldatische Gehorsam habe für Beck dort eine Grenze gehabt, wo das Wissen, das Gewissen und die Verantwortung die Ausführung eines Befehls verbietet. Aus dieser Verantwortung heraus habe sich Beck, Chef des Generalstabes des Heeres, geweigert, die Politik Hitlers mitzutragen und bereits 1938 seinen Abschied eingereicht.
Der Generaloberst, der im Falle eines erfolgreichen Umsturzes das Amt des Reichsstatthalters und Obersten Befehlshabers der Wehrmacht übernommen hätte, wurde mit den anderen Widerständlern um Claus Graf Schenk von Stauffenberg am 20. Juli 1944 erschossen. Der Tod von Ludwig Beck sei nicht umsonst gewesen, unterstrich der Abgeordnete in der Gedenkrede. Sein Vermächtnis gelte nach wie vor: Nie wieder Diktatur, nie wieder Krieg. Die Generaloberst-Beck-Kaserne stehe für den demokratischen, freiheitlichen und rechtsstaatlichen Aufbruch, für den Neubeginn unserer Demokratie, so Müller. Zuvor hatte der Standortälteste Oberst Dr. Hans Jürgen Kalder an die damals wie heute gültige Grundpflicht erinnert, das Recht und die Freiheit des deutschen Volks zu verteidigen. Die Männer und Frauen des 20. Juli hätten diese Maxime mit aller Konsequenz vorgelebt. Hier und heute ist für uns alle der richtige Ort, dieses Bekenntnis zu erneuern, betonte Kalder. Sein besonderer Dank galt der Nichte von Ludwig Beck, Dorothe Mayer-Draudt, deren Teilnahme an dieser Veranstaltung den Willen ihrer Generation symbolisiere, die Werte und das Ethos des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus weiterzugeben. Bevor die Jugendblaskapelle Sonthofen die Gedenkstunde mit der Nationalhymne beschloss, legten Vertreter der Bundeswehr und der Zivilbevölkerung unter der Leitung von Oberst Kalder an der Gedenkstätte für Ludwig Beck einen Kranz nieder.