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Das Theater kostet die Stadt jährlich 1,31 Millionen Euro

Kempten

Das Theater kostet die Stadt jährlich 1,31 Millionen Euro

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    Wenn die Rede davon ist, was das Theater in Kempten der Stadt kostet, fällt meistens eine Summe: 480000 Euro. Das ist der Betrag, den die Stadt für den Spielbetrieb jährlich zuschießt. Neulich sprach Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer allerdings von einem städtischen Finanzrahmen von über einer Million Euro.

    Stellt sich die Frage: Was wendet die Stadt tatsächlich für ihr Theater auf, wenn man "alles sauber betriebswirtschaftlich rechnet", wie es OB Netzer formuliert?

    Antwort: Der städtische Zuschuss ist nur ein Teil der Ausgaben, welche die Stadt für ihr Theater tätigt. Laut Thomas Siedersberger, dem Geschäftsführer der gemeinnützigen Theater gGmbH hat Kempten im Jahr 2008 - zieht man die Einnahmen von den Ausgaben ab - insgesamt 1,31 Millionen Euro für das Theater aufgewendet (siehe Infokasten). Das entspricht weniger als einem Prozent des städtischen Haushalts von 153,5 Millionen, genau gesagt 0,85 Prozent.

    Was gibt die Stadt für das Theater aus? Neben dem Zuschuss von 480000 Euro sind dies vor allem Kosten für die Gebäudebewirtschaftung (Strom, Gas, Gebäudeunterhalt, Reinigung) Kosten für die Verwaltung, Lagermieten und Versicherungen. Große Summen müssen zudem für die Abschreibung (Wertverlust der Gebäude und der technischen Anlagen) und die Verzinsung aufgewendet werden.

    Die Einnahmen nehmen sich dagegen bescheiden aus. Vor allem die Umsatzsteuer und Geld für Personal schlagen hier nennenswert zu Buche.

    Die Einnahmen und Ausgaben der Stadt dürfen allerdings nicht verwechselt werden mit dem - eigenständigen - Budget des Theaters in Kempten (TiK). Das lag in der vergangenen Spielzeit bei rund 970000 Euro und wird in der kommenden Spielzeit laut Geschäftsführer Siedersberger voraussichtlich etwas unter 900000 Euro liegen.

    Die größten Einnahmeposten sind der städtische Zuschuss von 480000 Euro und der Erlös aus den Kartenverkäufen (295000 Euro). Geld gibt das Theater hauptsächlich für Personal sowie für die Theaterproduktionen aus. Am Budget des TiK kann sich nur etwas ändern, wenn die Kartenverkäufe zunähmen (die Auslastung liegt derzeit bei knapp 75 Prozent) oder andere Geldquellen (Sponsoring) aufgetan würden. Oder wenn der städtische Zuschuss erhöht würde.

    Unterdessen geht die Diskussion um das Theater und den im Mai 2010 scheidenden Direktor Peter Baumgardt nicht nur auf unseren Leserbriefspalten weiter. Inzwischen formulierten enttäuschte Theaterfreunde auch einen offenen Brief an OB Netzer, in dem sie ihn auffordern, das Gespräch mit Baumgardt noch einmal zu eröffnen.

    Siehe Allgäu-Kultur

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