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Das Reh von der Eich macht nicht alle glücklich

Wildtiere

Das Reh von der Eich macht nicht alle glücklich

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    Das Reh von der Eich macht nicht alle glücklich
    Das Reh von der Eich macht nicht alle glücklich Foto: beck

    Rehe im Wald sind nicht ungewöhnlich. Doch wenn sie sich mitten in der Stadt aufhalten, sorgen sie für Aufsehen. So wie das junge Rehkitz in der Eich: Auf einem schmalen Streifen zwischen der Häusersiedlung und der Iller taucht es seit Jahresanfang immer wieder auf und zeigt kaum Scheu vor Menschen. Spaziergänger und Kinder sind von dem Tier mit seinen großen Bambi-Augen natürlich begeistert. Doch einige Anwohner sorgen sich um das Tier - besonders wegen der vielen Hunde, die in der Gegend ausgeführt werden.

    "Es ist so zutraulich und läuft nicht weg, wenn man vorbeigeht", erzählt die elfjährige Alina, die das Tier schon viermal beobachtet und zuletzt auch fotografiert hat. Nicht einmal vor dem schwarzen Labrador habe das Reh Angst, den Alina dort manchmal ausführt. Dabei hat sie den Hund der Nachbarn immer an der Leine. Alina: "Erst wenn er bellt, läuft das Reh weg."

    "Vermutlich stammt es aus einem nahegelegenen Gehege und wurde jetzt im Winter von Menschen gefüttert", glaubt Manfred Werne, Vorsitzender des Kreisjagdverbands. Deshalb sei es so zahm und habe keine Angst vor Menschen. Aufgrund des Horn-Ansatzes erkennt Werne, "dass es sich um ein Bockkitz handelt, das vergangenes Jahr im Mai geboren wurde".

    Einfangen und umsiedeln?

    Sollte das Reh nicht besser in ein größeres Waldgebiet umgesiedelt werden? Dafür, so Werne, wäre der Aufwand zu groß, um das Tier zu fangen. Außerdem: Auch wenn der Gehölzstreifen zwischen Iller und Eicher Siedlung nicht groß ist, halte er genug Nahrung für das Tier bereit. Auf jeden Fall müsse es nicht weiter gefüttert werden. Zudem könne es sein, dass es im Juli oder August von selbst den Standort wechselt, wenn die Brunft beginne. Und die Gefahr durch Hunde? "Wenn die Leute vorsichtig sind und ihre Hunde im Griff haben, dann kann kaum was passieren", glaubt der Jäger.

    Doch genau das befürchten einige Anlieger. So wie Susanne Schmid: "Das Reh wird immer wieder von freilaufenden Hunden verantwortungsloser Hundehalter gehetzt." Dabei handle es sich um ein Landschaftsschutzgebiet, in dem Hunde an die Leine müssen.

    Das bestätigt das Umweltamt der Stadt: Ob Verschönerungsweg unten an der Iller, Fußweg "Untere Eicher Straße", Hermannstobel oder angrenzende Wege - seit knapp zwei Jahren ist dieser Bereich flächendeckend Landschaftsschutzgebiet. Und damit dürfen dort Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern nur angeleint Gassi gehen.

    Doch genau das tun nicht alle: Laut Polizeisprecher Sven-Oliver Klinke hat die Dienststelle seit Januar nach Benachrichtigungen von Anwohnern bereits sechs Ermittlungsverfahren wegen freilaufender Hunde durchgeführt. Bisher gab es zwar nur Verwarnungen. Aber, so heißt es von der Stadt: Im Wiederholungsfall droht ein Bußgeld.

    Das Reh von der Eich: Knapp ein Jahr alt ist das "Bockkitz", das kaum Scheu vor Menschen hat. Vermutlich ist es aus einem nahegelegenen Gehege ausgebüxt und wird seither von Menschen gefüttert. Foto: Alina Fritz

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