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"Das Leben in den Bergen ist hart, aber schön "

Nesselwang

"Das Leben in den Bergen ist hart, aber schön "

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    "Ich bin vom Älplervirus befallen", sagt er über sich. Und: "Von Haus aus bin ich ein romantischer Einzelgänger." Die Rede ist von Peter Danks, seit 16 Jahren Landwirtschaftsdirektor in Immenstadt und zugleich Geschäftsführer des Alpwirtschaftlichen Vereins im Allgäu (AVA). Ende des Monats tritt der 63-Jährige in die Ruhephase der Altersteilzeit und hängt auch die Leitung des AVA an den Nagel.

    Mit großer Hartnäckigkeit hat Danks jahrelang immer wieder für die Belange der Alpwirtschaft im Allgäu gekämpft. Es habe ihm stets viel Spaß gemacht, "die Älplerfamilie zu betreuen und zusammenzuhalten", sagt er. Und da klingt dann fast Wehmut mit, dass seine Tage als oberster Älpler im Allgäu gezählt sind.

    Danks blickt auf seine Aufgabe in wenigen Worten zurück: "Es war immer sehr viel Arbeit, aber hochinteressant und wunderschön." Und dann zitiert er eine Älpler-Weisheit: "Das Leben in den Bergen ist hart aber schön. Und wenn es nicht so hart wäre, dann wäre es nicht so schön."

    Der in Passau 1946 geborene Regierungsdirektor kam mit seiner Familie 1947 ins Allgäu. "Als Ausgebombte wurden wir zwangseinquartiert", erzählt der Vater eines Schreiners - zunächst ging es damals auf einen Hof in Bayerstetten bei Nesselwang. Schon als ganz junger Bursche ging er auf die Alpe, entdeckte seine Liebe zur Landwirtschaft. Die prägte nach dem Gymnasialabschluss auch seine Ausbildung: Nach Abitur und Wehrdienst studierte er in Weihenstephan Landwirtschaft. Während an den Universitäten noch die Nachwehen der Studentenunruhen tobten, nutzt Danks die Semesterferien für Arbeitseinsätze auf Alpen im gesamten Allgäu. 1000 D-Mark Lohn (für den gesamten Alpsommer) habe beispielsweise ein Hirte Anfang der 70er Jahre erhalten, erinnert er sich.

    Der berufliche Werdegang führte ihn dann an verschiedene Landwirtschaftsämter, doch nebenbei war er fast immer Bauer und Älpler. 1993 übernahm der Beamte des höheren Dienstes am Amt für Landwirtschaft die Geschäftsführung des Alpwirtschaftlichen Vereins, für die ein Beamter zu 20 Prozent freigestellt wird.

    Die Probleme der Alpwirtschaft hätten sich in den vergangenen Jahrzehnten kaum geändert, sagt Danks. Stets gehe es um Förderrichtlinien, Wegebau, Konflikte mit Bauern und Behörden, Vermittlung von Alppersonal und Makler-Tätigkeiten bei Verkäufen von Alpen. Dass er selbst Praktiker ist, sei ihm zugutegekommen: "Da weiß ich, von was ich rede, und das wissen auch die anderen."

    Für Danks beginnt Ende des Monats ein neuer Lebensabschnitt mit dem Eintritt in die Ruhephase der Altersteilzeit. Viel ändern wird sich für ihn vorerst aber nicht. Mehr Zeit werde er wohl haben, sagt der Pächter der Alpe mit dem Enzianstüble im Nesselwanger Alpspitz-Gebiet. Doch zumindest für die nächsten Wochen ist der Terminplan gut gefüllt: Lehr- und Informationsfahrten werden ihn unter anderem ins Wallis und ins Tessin führen. Dabei steht natürlich immer ein Thema im Vordergrund: die Alpwirtschaft. Da gerät Danks fast ins Schwärmen: Dieser Austausch mit Älplern aus dem gesamten Alpenraum fasziniere ihn immer wieder. Danks: "Sehen, wie andere es machen, ist ganz wichtig."

    Mit Danks gehe "eine Institution der Alpwirtschaft in Ruhestand", sagte Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner vor einigen Tagen bei einem Besuch im Allgäu. Doch wer Danks kennt, weiß: Er wird bis auf Weiteres mitmischen.

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