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Das Landestheater Schwaben in Memmingen startet mit Schillers Kabale und Liebe

Spielzeit-Eröffnung

Das Landestheater Schwaben in Memmingen startet mit Schillers Kabale und Liebe

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    Das Landestheater Schwaben in Memmingen startet mit Schillers Kabale und Liebe
    Das Landestheater Schwaben in Memmingen startet mit Schillers Kabale und Liebe Foto: Brigitte Hefele-Beitlich

    Beide sind neu am Landestheater Schwaben (LTS), beide fühlen sich schon nach den wenigen Probenwochen heimisch im Memminger Ensemble – und beide empfinden die Rollen, mit denen sie ihr Debüt am LTS geben, als 'großes Glück': Carolin Jakoby (28) spielt in Friedrich Schillers 'Kabale und Liebe' die unglücklich liebende Luise Miller, Chris Urwyler (41) den intriganten Sekretär Wurm.

    'Den wollte ich schon immer einmal spielen', sagt Urwyler, 'weil er eine ungeheuer spannende und vielschichtige Figur ist, von der man nie so genau weiß, woran man ist'. Er hoffe, dass man Wurm nicht nur als Fiesling sieht, sagt der Schauspieler, der durch die intensive Auseinandersetzung auch neue Facetten an der Figur entdeckt hat. 'Ich habe immer gedacht, er mag die Millers nicht, weil er denkt, dass er etwas Besseres ist', sagt Urwyler. 'Aber ich habe mich geirrt: auch wenn er am Hof angestellt ist, weiß er mit seinem bürgerlichen Hintergrund, wo sein Platz ist'.

    Jakoby, die in Memmingen ihr erstes Engagement antritt, schwärmt mindestens ebenso über Luise, 'eine der schönsten Frauenrollen überhaupt.' Unglaublichen Höhen- und Tiefenflügen sei diese Figur ausgesetzt – und bewahre sich trotzdem immer noch den Glauben an die vollkommene Liebe.

    Der eigene Vater als Vorbild

    Ob Sie als junge Frau die Zwänge nachvollziehen kann, denen die Bürgerstochter Luise und der adlige Ferdinand damals ausgesetzt waren? 'Absolut', sagt Jakoby – und erzählt von ihrer acht Jahre jüngeren Schwester, die mit einem 35-jährigen Mann zusammen ist.

    Die schwierige Position ihres eigenen Vaters, wie weit er sich da einmischen darf und soll, sind ihr jetzt durchaus Vorbild für die Vater-Tochter-Gefühle im Stück. Auch Urwyler findet, solche Standesunterschiede, wie sie Schiller thematisiert, 'werden immer Teil unserer Gesellschaft sein'. Deswegen sei das Stück ja ein Klassiker.

    Allzu viel wollen die beiden noch

    nicht über die Inszenierung von Oberspielleiter Peter Kesten verraten. 'Sie ist nicht wirklich in einer Zeit definiert, was uns aber nicht daran hindert, mit Freude Perücken zu tragen', so Urwyler, der in den letzten 20 Jahren an verschiedenen Bühnen in Berlin gearbeitet hat. Eine sehr verdichtete, fast kammerspielartige Strichfassung erwarte die Zuschauer, in der die Essenz herausgefiltert sei.

    Beide betonen, sie fühlten sich ausgesprochen wohl in den Händen des Memminger Regisseurs, der sehr behutsam an die Szenen und Charaktere herangegangen sei. Das Wort 'fein' fällt mehrmals.

    Wie sich die LTS-Neulinge das Memminger Publikum in der Premiere am Freitag vorstellen? 'Wenn die Leute hier im Theater so sind wie im Alltag, freue ich mich auf sie als Zuschauer', meint Urwyler.

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