Die Geschichte der Stadt Kempten ist seit Jahrhunderten eng verbunden mit der Anwesenheit von Militär und dessen vielfältiger Rolle im Spiegel der Zeit. Seit 1807 ständige Garnisonsstadt, gehört Kempten zu den ältesten und traditionsreichsten Standorten Bayerns.
Heute beheimatet die Stadt im Herzen des Allgäus das Gebirgssanitätsregiment 42 Allgäu in der Artilleriekaserne, welches am 01.06.1959 als Gebirgssanitätsbataillon 8 aufgestellt wurde, darüber hinaus auch das Fachsanitätszentrum im Haubensteigweg. Neben der allgemeinmilitärischen Grundausbildung von jungen Rekrutinnen und Rekruten wird am Standort auch die Sanitätsausbildung in allgemeiner wie auch in einsatzvorbereitender Form durchgeführt.
Seit 1997 besteht zwischen der Stadt Kempten und dem Regiment eine Patenschaft. Darüber hinaus pflegen die einzelnen Kompanien des Regiments gute Beziehungen zu ihren Patengemeinden Dietmannsried, Haldenwang, Wildpoldsried, Altusried und Lauben.
Das Regiment trägt nicht nur in seiner Verbandsbezeichnung den Zusatz Gebirgs-, sondern ist auch als einziges Sanitätsregiment des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr für den Einsatz im schwierigen Gelände und unter extremen klimatischen Bedingungen befähigt.
Im Rückblick besonders erwähnenswert ist auch die mehrfache Beteiligung und Führungsrolle als Sanitätsleitverband in den verschiedenen Auslandseinsätzen, bei denen alle Maßnahmen der Rettungskette abgebildet werden, um verwundeten Soldatinnen und Soldaten der notwendigen medizinischen Behandlung zuzuführen.
Hierzu gehören unter anderem der Betrieb sanitätsdienstlicher Einrichtungen, der landgebundene - insbesondere auch geschützte - Krankentransport, die sanitätsdienstliche Begleitung des luftgebundenen Krankentransportes, die sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung für Stabilisierungsoperationen und die zivil-militärischen Tätigkeiten des Regiments im In- und Ausland, insbesondere bei Naturkatastrophen wie den Hochwassern der letzten Jahre.
Multinational - Um den steigenden Anforderungen in den Einsatzgebieten gerecht zu werden, werden unterschiedlichste Szenarien im Vorfeld geübt, Abläufe werden aufeinander abgestimmt. Gerade in den multinationalen Einsätzen ist das Zusammenspiel der unterschiedlichen Nationen unter Nutzung der individuellen Kapazitäten und Möglichkeiten von besonderer Bedeutung. Der Zentrale Sanitätsdienst der Bundeswehr übernimmt hier eine Vorreiterrolle und versucht, die Kooperation auf Arbeits- und Teamebene der internationalen militärischen Kräfte voranzubringen.
Die multinationale Übung Alpendreieck, bei der im vergangenen Jahr rund 200 Soldaten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz auf dem Truppenübungsplatz Bodelsberg teilgenommen haben, war ein solches Übungsszenario, bei dem die grenzüberschreitenden sanitätsdienstlichen Fähigkeiten gebündelt unter Beweis gestellt wurden.
Standortentscheidung - Im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr und den damit verbunden Stationierungsentscheidungen vom 26. Oktober 2011 wird die Garnison Kempten 2016 auf signifikant wenige Dienstposten reduziert und damit nicht mehr als Standort bezeichnet.
Damit geht eine über 200-jährige Standortgeschichte zu Ende. Doch zuvor gibt es nochmals Anlass zum Feiern: Das Gebirgssanitätsregiment 42 Allgäu öffnet anlässlich des 55-jährigen Bestehens die Tore der Artilleriekaserne und lädt alle Mitbürger zum Tag der offenen Tür am 24. Mai 2014 in der Zeit von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr ein. Der Kommandeur des Regimentes, Oberfeldarzt Dr. Tobias Gamberger, freut sich darauf, mit den Bürgern dieses Jubiläum zu begehen und das Spektrum des Regimentes präsentieren zu können – wissentlich, dass dies in dieser Form und Größe das letzte Mal sein wird.
Neben der Abbildung vieler Fähigkeiten wird auch sonst für allerlei Unterhaltung und das persönliche Wohl gesorgt sein.
Warum tragen Soldaten eigentlich eine Uniform? Auch wenn es unterschiedliche Varianten davon gibt, so ist sie für jeden Soldaten zwingender Bestandteil des Berufsbildes: Die Uniform. Mit einer Uniform kann der Einzelne seine Zugehörigkeit zu einer Gruppe nach außen hin zeigen, vor allem aber kann er seinen Beruf oder seine Aufgabe als Funktionsträger besonders herausstellen. In Deutschland trifft man auf Uniformen meist im Behördenwesen wie der Polizei, Feuerwehr oder im Strafvollzug, aber auch im Dienstleistungsbereich wie bei Paketdiensten, Köchen oder gar bei McDonald’s. Alle haben gemeinsam, dass sie die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Mitarbeitergruppe äußerlich zeigen sollen. Dies gilt natürlich auch für die Soldaten der Bundeswehr, die durch ihre Uniformen nicht nur nach außen als Soldaten erkennbar sind, sondern durch die verschiedenen Uniformen auch zeigen, dass sie beispielsweise dem Heer oder der Marine angehören. Darüber hinaus gehören Uniformen aber auch zu den nach dem Kriegsvölkerrecht vorgeschriebenen äußerlichen Kennzeichen, durch die sich Kombattanten von Nichtkombattanten unterscheiden. Kombattanten sind nach dem humanitären Völkerrecht Personen, die unabhängig von der Rechtmäßigkeit des Konflikts zu Kriegshandlungen berechtigt sind. Sie sind anhand ihrer Uniform zu erkennen und sind auch nach Regeln der Genfer Konventionen zu behandeln, die u.a. auch das Kriegsgefangenenrecht beinhalten. Zu den Nichtkombattanten zählen neben der Zivilbevölkerung all diejenigen, die von einem Krieg oder einem bewaffneten Konflikt betroffen sind, ohne jedoch aktiv an den Kampfhandlungen beteiligt zu sein. Dies können neben erkrankten, verwundeten oder sich ergebenen Soldaten (vormals Kombattanten) auch militärische Angehörige ohne Kampfauftrag sein, z.B. Sanitäter, Militärseelsorger oder Kriegsberichterstatter, weiterhin Angehörige humanitärer Hilfsorganisationen und Zivilschutzeinheiten. Im Falle eines bewaffneten Konfliktes soll somit durch die äußere Kennzeichnung von Kombattanten in Form einer Uniform ein Schaden von Personen, die nicht aktiv an Kampfhandlungen teilnehmen, vermieden werden.