Das Gebirgsaufklärungsbataillon 230 (GebAufklBtl 230) in Füssen gehört zur Gebirgsjägerbrigade 23, die auf den infanteristischen Kampf im alpinen und urbanen Gelände spezialisiert ist.
Es wurde am 01.07.2007 neu aufgestellt und hat den Auftrag, im Rahmen von Stabilisierungsoperationen die bodengebundene Späh- und Radaraufklärung, luftgestützte unbemannte Lageaufklärung sowie die Nachrichtengewinnung durch Feldnachrichtenkräfte im gesamten Aufgabenspektrum durchzuführen.
Dazu ist das Bataillon mit dem Spähwagen Fennek, Überschneefahrzeug BV 206 S (Hägglund), den Drohnen LUNA, KZO und ALADIN sowie weiterem hochmodernen Aufklärungsmitteln ausgestattet. Zudem verfügt das Bataillon über den leichten Spähzug und den Hochgebirgsspähzug. Diese sind befähigt, Aufklärung auch in schwierigem Gelände und unter extremen Witterungsbedingungen sicherzustellen.
Das Gebirgsaufklärungsbataillon 230, eingebettet in den Allgäuer Bergen in direkter Nachbarschaft zu den Königsschlössern, unterteilt sich in vier Kompanien. Die Erste unterstützt als Stabs- und Versorgungskompanie den Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Karsten Rodde, und seinen Stab bei der Führung des Bataillons und findet ihren Einsatz im gesamten Aufgabenspektrum des Verbandes, unter anderem in allen logistischen Bereichen sowie mit dem Betreiben des Gefechtsstandes im Einsatz.
Darüber hinaus besitzt die Kompanie mit dem Hochgebirgsspähzug auch die Fähigkeit zur Spähaufklärung im klimatisch herausfordernden Hochgebirge. Sie ist damit einmalig in der Bundeswehr.
Aufgabe der 2. Kompanie ist die Durchführung der Lageaufklärung mithilfe des Einsatzes von boden- und luftgestützten Sensoren. Hierzu sind die sechs Spähzüge der Kompanie mit hochmoderner Technik zur Aufklärung ausgerüstet. Die durch den Spähwagens FENNEK, der Drohne ALADIN (abbildende luftgestützte Aufklärungsdrohne im Nächstbereich) und der Bodensensorenausstattung BOSA herbeigeführten Aufklärungsergebnisse ermöglichen den militärischen Führern detaillierte Lageentscheidungen. Mit dem Kettenfahrzeug BV 206 S (Hägglund) können darüber hinaus Spähtrupps ins alpine/schwierige Gelände transportiert werden.
Die 3. Kompanie leistet die bodengebundene Spähaufklärung durch leichte Spähgruppen, welche im urbanen oder schwer zugänglichen Gelände befähigt sind, Spähaufklärung zu Fuß, auf sich allein gestellt und oft über mehrere Tage bei sämtlichen Witterungsbedingungen sicherzustellen. Darüber hinaus unterstützen Feldnachrichtenkräfte die Nachrichtengewinnung zur Aufklärung mit verschiedensten Mitteln.
Für den Bereich der technischen Aufklärung sind die Soldaten der 4. Kompanie zuständig. Mithilfe fliegender und radargestützter Aufklärungsmittel tragen diese zur Lagebildfeststellung und Gebietsaufklärung bei. Mit den Drohnen LUNA (Luftgestützte Unbemannte Nahaufklärungs-Ausstattung) und KZO (Kleinfluggerät Zielortung) ist die Einheit in der Lage, bis zu einer Entfernung von 100km luftgestützte Aufklärung zu betreiben.
In Auslandseinsätzen wie in Afghanistan und im Kosovo sind die Drohnen mit weit über 8.000 Einsatzflügen ein fester Bestandteil im Rahmen der Einsatzführung und tragen in erheblichem Maße zur Sicherheit eigener und verbündeter Truppen bei.
Erst vor kurzem ist auch die zweite Hälfte der Soldaten des Gebirgsaufklärungsbataillons 230 sicher aus dem Einsatz in Afghanistan zurückgekehrt, der sich über ein Jahr hinzog. Zu den Kernaufgaben gehörten neben der Aufklärung als Ohr und Auge im Einsatzgebiet auch die Absicherung des Abzuges der ISAF-Kräfte aus dem nordafghanischen Feldlager Kundus und der Verlegung in das über 300 Kilometer entfernte Hauptquartier in Masar-e-Sharif.
Was machen die deutschen Soldaten eigentlich in Afghanistan? Deutschland beteiligt sich seit dem 22. Dezember 2001 (erster Beschluss des Deutschen Bundestags) an ISAF und gehört zu den größten Truppenstellern. Die Bundeswehr beteiligt sich derzeit mit bis zu 3.300 Soldaten am ISAF-Einsatz. Dies entspricht dem Ziel der Bundesregierung, wonach die Personalstärke des deutschen Kontingentes zum Mandatsende am 28. Februar 2014 auf diese Zahl zu reduzieren sei. Die aktuelle personelle Mandatsobergrenze beträgt gemäß dem Beschluss des Deutschen Bundestages vom 20.Februar 2014 bis zu 3.300 deutsche Soldaten. Gemäß der Sicherheitsratsresolution 2120 vom 10. Oktober 2013 hat der ISAF-Einsatz unverändert zum Ziel, Afghanistan bei der Aufrechterhaltung der Sicherheit so zu unterstützen, dass sowohl die afghanischen Staatsorgane als auch das Personal der Vereinten Nationen und anderes internationales Zivilpersonal, insbesondere solches, das dem Wiederaufbau und humanitären Aufgaben nachgeht, in einem sicheren Umfeld arbeiten können. Dabei stehen insbesondere die Ausbildung und Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte (Afghan National Army, ANA; Afghan National Police, ANP) im Mittelpunkt. Diese sind so zu befähigen, dass sie spätestens Ende 2014 die vollständige Sicherheitsverantwortung in Afghanistan wahrnehmen können. Daraus ergeben sich für die Bundeswehr insbesondere folgende Aufgaben: Unterstützung der Regierung von Afghanistan bei der Aufrechterhaltung der Sicherheit, auch und besonders zum Schutz der Bevölkerung; Unterstützung bei der Reform des Sicherheitssektors, insbesondere Unterstützung des Aufbaus funktionsfähiger afghanischer Sicherheitskräfte durch Ausbildung, Mentoring, Partnering und Ausrüstungsunterstützung; Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte bei der Sicherung des Arbeitsumfeldes des Personals, das zur weiteren Unterstützung der Stabilisierung und des Wiederaufbaus und zur Vollendung des Übergangsprozesses von den Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen, den Vereinten Nationen und internationalen Hilfsorganisationen eingesetzt wird; Mitwirkung an der Führung von ISAF in Afghanistan, einschließlich eines Beitrages bei der Erstellung eines Lagebildes; Mitwirkung an der boden- und luftgestützten Koordinierung des afghanischen Luftraumes; taktischer Verwundetenlufttransport (AIRMEDEVAC); Eigensicherung und im Bedarfsfall Evakuierung; Beitrag zur zivil-militärischen Zusammenarbeit.