Von Andrea Schauerte|FüssenWer kennt es nicht, das 'Phantom der Oper'? Vielleicht nicht den Roman von Gaston Leroux, aber sicher das Musical von Andrew Lloyd Webber. Am Sonntag, 2. März, um 16 Uhr und um 20 Uhr ist das 'Phantom der Oper' im Festspielhaus Füssen zu sehen - allerdings nicht das von Webber, sondern eine neue Inszenierung mit neuer Musik und Weltstar Deborah Sasson in der Rolle der Christine. Über die Unterschiede und Besonderheiten sprachen wir mit der Sängerin, die mit dem berühmten Wagner-Tenor Peter Hofmann verheiratet war.
Wer an das 'Phantom' denkt, denkt an Webber. Sie auch?
Sasson: Ja, denn bei der Uraufführung sollten Peter Hofmann und ich die Hauptrollen singen. Das ist wegen unserer Scheidung geplatzt, wir traten aber später bei Konzerttourneen auf. Die Christine, die mich immer interessierte, hat man mir 20 Jahre später nochmals angeboten. Doch da war Webber nicht mehr so interessant für mich. Umso schöner war dann das Angebot, das neue Stück zu singen, da hatte ich Ohren dafür.
Was hören die Ohren der Zuschauer denn in diesem neuen Musical?
Sasson: Eine ganz andere Musik mit vielen klassischen Elementen. Das hat mich an der Webber-Version immer gestört, dass selbst die Szenen in der Pariser Oper nichts mit Opernmusik zu tun haben. Jetzt ist das anders. Unsere Komponisten, unter anderem Peter Moss von der BBC, haben Musik aus La Traviata, Carmen, Faust und anderen großen Werken eingebaut, die wunderbar zu der Geschichte passen.
Und Dean Campbell hat ein neues Buch für dieses neue Musical geschrieben.
Sasson: Ja, das ging gar nicht anders. Webber hat immer eine gute Nase für tolle Geschichten. Und Leroux‘ Buch ist eine tolle Geschichte. Doch Webbers Musical darf überhaupt nicht verändert werden, da ist keine andere Inszenierung möglich. Das ist der Tod eines jeden Theaterstücks, das davon lebt, dass neue Regisseure neue Ideen bringen. Unser Phantom liegt viel näher am Original und ist so konzipiert, dass beide - Christine und das Phantom - brillieren können.
'Wir sind besser'
Sie haben auf Ihrer Deutschlandtournee teilweise hervorragende Kritiken bekommen, doch manchmal war das Publikum auch enttäuscht, weil es Webber erwartete und keinen Webber bekam.
Sasson: Zurzeit sind einige Phantom-Produktionen unterwegs, die nichts mit Webber zu tun haben. Auch wir haben mit diesen Produktionen nichts zu tun. Denn wir sind besser. Im vergangenen Jahr wurde unser Phantom auf Platz zwei der Musical-Charts ‘Best Musicals‘ gewählt - zehn Plätze vor dem Webber-Phantom. Das spricht für sich. Als wir 2006 starteten, waren viele noch skeptisch. Inzwischen hat sich unsere Qualität herumgesprochen. Wir sind meistens ausverkauft.
Sie kommen mit Orchester und einem 50-köpfigen Ensemble nach Füssen. Wer sind ihre Partner?
Sasson: Man hat wirklich die besten Leute für dieses neue Musical geholt. Axel Olzinger aus Wien, das Phantom, spielte unter anderem im ‘Tanz der Vampire‘ in Chicago. Und unseren Raoul Jochen Sauter holte man extra aus Tokio. Wir sind eine gute Truppe. Da lässt sich dann auch der Stress einer langen Tournee mit rund 70 Vorstellungen gut ertragen.
Füssen ist eine der letzten Stationen. Wie geht es für Sie danach weiter?
Sasson: Im März mache ich Urlaub und fahre mit der MS Astor nach Indien, wo zwei Konzerte stattfinden. Im April beginnt dann eine Tournee mit Gunter Emmerlich und der ‘Zauberflöte‘. Ich singe die Pamina - vor 20 Jahren war ich noch die Königin der Nacht, also sozusagen meine eigene Mutter