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Das Ende: Röhrenwerk wird stückweise verkauft

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Das Ende: Röhrenwerk wird stückweise verkauft

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    51 Arbeitsplätze weg ­ Anlagen werden versteigert Kempten (elm). Ende September ist Schluss im Röhrenwerk: Das Kemptener Traditionsunternehmen, nach fünf verlustreichen Jahren seit einigen Monaten in der Krise, stellt ­ seit Juni zahlungsunfähig ­ die Produktion von Stahlprofilen und Türsystemen für Brand- und Rauchschutz endgültig ein. 51 Arbeitsplätze verschwinden ­ ein Teil der Mitarbeiter hat aber bereits eine Neue Stelle gefunden.

    Anfang Juli hatten die bisherigen Geschäftsführer Johannes Ludwig und Oliver Duchardt ebenso wie der damals vorläufig eingesetzte Insolvenzverwalter Michael Pluta (Ulm) die Hoffnung, das Werk als Ganzes verkaufen zu können. Daraus wurde aber nichts. Nun sollen Anlagen, Maschinen und Fuhrpark am 10. Oktober versteigert werden. Für die Immobilien in guter Lage an der Kaufbeurer Straße sucht eine von Pluta beauftragte Agentur einen Käufer.

    Vom Erlös aus der Versteigerung und dem Grundstücks-Verkauf erhofft sich Pluta genug Geld, um den mit Betriebsrat und IG Metall ausgehandelten Sozialplan finanzieren sowie Gläubiger befriedigen zu können. Bisher haben die Mitarbeiter Geld bekommen: Juni-, Juli- und August-Löhne hatte Pluta in Erwartung des nun eröffneten Insolvenzverfahren vorfinanziert. Sie werden letztlich vom Arbeitsamt über Insolvenzausfallgeld bezahlt.

    Derzeit arbeiten noch 20 Mitarbeiter die letzten bestehenden Aufträge ab, die anderen sind freigestellt. Rund die Hälfte von ihnen hat laut Betriebsratsmitglied Richard Eisele bereits eine neue Stelle gefunden. Freilich werde das nicht allen gelingen, befürchtet Eisele: Die Arbeitsmarktlage für Metallfacharbeiter sei zwar gut. Wie Pluta berichtet, habe sogar ein 58-jährigen Mitarbeiter woanders etwas gefunden. 'Aber wir haben viele angelernte Leute ­ bis hin zum gelernten Schuster', sagt Eisele. Bisher seien die Gespräche mit der Insolvenzverwaltung gut und offen gelaufen. 'Man muss jetzt abwarten, was beim Verkauf rauskommt', so Eisele.

    Als Johann Biechteler KG war das Röhrenwerk 1939 gegründet worden, in den besten Zeiten arbeiteten dort über 200 Menschen. 1982 übernahmen Dieter Ludwig und Wolfgang Duchardt das Unternehmen, die dessen Leitung vor zwei Jahren ihren Söhnen übertrugen. Seit fünf Jahren schrieb das Röhrenwerk in einem laut Johannes Ludwig schwierigen Markt rote Zahlen. Auch Pluta sieht nicht in Missmanagement, sondern in der Marktsituation den Hauptgrund für die Pleite. Im Kemptener Röhrenwerk wird Ende September die Produktion eingestellt. Das Grundstück soll verkauft, die Anlagen und Maschinen versteigert werden. Foto: Jörg Schollenbruch

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