Plätzchen, Kerzenschein, der Geruch der Tannenzweige und Geschichten vom Christkind: Bald ist Heiligabend. Damit diese "längsten" 24 Tage des Jahres ein wenig schneller vergehen, werden derzeit wieder die Türchen der Adventskalender geöffnet. Auch unsere Zeitung will sich daran beteiligen. Bis Weihnachten öffnen wir im AZ-Adventskalender die Tür zu Orten, die man sonst nicht zu Gesicht bekommt. Heute: das Eichamt.
Eigentlich hat jeder Kemptener ständig mit ihnen zu tun. Beim Metzger zum Beispiel oder an der Zapfsäule oder bei der Fahrt im Taxi. Dabei haben die meisten noch nie einen einzigen von ihnen je zu Gesicht bekommen: In einem schlichten Gebäude in der Dieselstraße haben sechs Menschen ihre Büros, die über Maße, Gewichte und Volumen wachen. Denn dort im Gewerbegebiet befindet sich die Kemptener Dienststelle des Eichamts Augsburg-Kempten. Von Mindelheim bis Oberstdorf, von Kaufbeuren bis Lindau sind die Eichamts-Mitarbeiter unterwegs, um regelmäßig die Taxameter von etwa 450 Taxis, 1500 Abgasmessgeräte oder auch die Waagen in rund 180 Apotheken zu überprüfen.
Lange Tradition
Auch rund 100 Tankwagen und ebenso viele Milchsammelwagen werden von den Kemptenern geeicht, erklärt Dienststellenleiterin Karin Molitor. Dabei ist die Behörde das ein oder andere Mal das sprichwörtliche Zünglein an der Waage: Zum Beispiel im Jahr 2003 war das so, als es darum ging, ob in die 40-Liter-Abfalltonnen des ZAK auch wirklich 40 Liter Müll reingehen.
Ob Kosmetikverpackungen, Lacke, Farben oder medizinische Laboratorien - die sechs Eichamts-Mitarbeiter werden überall dort tätig, wo über die Menge eines Produkts der Preis ermittelt wird. Ein Beruf mit Tradition übrigens - denn schon in römischer Zeit kontrollierten Beamte, die "Pensatores" (lat.: "Wäger"), dass Waagen richtig eingestellt waren und bestraften überführte Betrüger.