Kempten | mor | Pfarrer Jörg Hammerbacher geht: Er tauscht Talar gegen Anzug, sein Auto gegen die Münchner S-Bahn. Und das, wo er doch für seine Gemeinde und auch ganz privat viel mit dem Campingbus durchs Allgäu 'gebrezelt' ist, wie Dekan Jörg Dittmar beim Abschiedsgottesdienst schmunzelnd meinte. Der Weggang fällt Hammerbacher, seiner Frau Sabine und Töchterchen Johanna nicht leicht.
Pfarrer Helmut Doll, ökumenischer Wegbegleiter der katholischen Nachbarpfarrei Mariä Himmelfahrt und persönlicher Freund, wünschte ihm gar einen 'Mordsabschiedsschmerz' und einen Rundflug über sein Arbeitsgebiet, 'damit du weißt, was du verlassen hast'.
Sieben Jahre war Hammerbacher Pfarrer der Christuskirche. Vieles hat er auf den Weg gebracht: Gleich zu Beginn verhandelte er mit Neuendettelsau, was die Schenkung der Johanneskapelle in Oy zur Folge hatte. Hier wurde sein Töchterchen Johanna getauft. Neben den normalen Gottesdiensten führte er die Rockandachten ein, die nicht nur die Jugendlichen in die Kirche zogen. Ehefrau Sabine initiierte die Mini-Gottesdienste.
'Sie haben Kirche liebenswert und attraktiv gestaltet', bescheinigte ihm Doris Riedel vom Kirchenvorstand. Kathrin Dreher meinte für die Jugend der Christuskirche, er habe ihnen das Vertrauen gegeben, an sich selbst zu glauben und: 'Du hast uns den Gott näher gebracht, der für viele von uns so unvorstellbar ist.'
Bürgermeister Josef Mayr sprach über die Ökumene, die er mit Hammerbacher erlebt habe - symbolisiert auch wiederum durch den Empfang im katholischen Pfarrheim Mariä Himmelfahrt. 'Sie haben Werte vermittelt.' Dass er nun in die 'Behörde' Landeskirchenamt wechselt, nahm sein Freund, Wegbegleiter und künftiger Kollege Kirchenrat Frank Seifert auf: 'Ein Referat ist immer nur so gut wie die Menschen, die darin arbeiten.'
Jörg Hammerbacher sah seine Zeit hier vor Ort so: 'Die Zeit in der Christuskirche ist das Beste, was mir je passiert ist.'