Zum Glück haben sich die Kinder durchgesetzt. Nach jahrelangem Wunsch dürfen sie endlich den kleinen Hobbit aufführen - und machen das Werk von J.R.R. Tolkien mit viel Fantasie, tollen Effekten und mitreißendem Spiel zu einem Riesenerfolg für die Kulturwerkstatt. Das Premierenpublikum im Tänzelfest-Rondell war absolut begeistert von einer durch und durch fantastischen Aufführung.
Es passt einfach alles. Angefangen von der zauberhaften Kulisse an der Wertach, die so leicht als Auenland durchgeht und sich perfekt als Hintergrund für Irrlichter und Drachenkämpfe eignet. Dann die Akteure: Zauberhaft, wie schon die kleinsten Elben über den Platz schweben, mit welchem Können alte und junge Zwerge ihre Einsätze und Texte beherrschen und wie wild die Orks sich zeigen. Einen abenteuerscheuen Bilbo Beutlin, der erst allmählich zum Helden reift, gibt Kilian Herbschleb, seinen Mentor und weisen Zauberer Gandalf Lukas Väth. Beide machen sich mit dem macht- und schatzbesessenen Zwergenkönig Thorin Eichenschild (Max Kehrbaum) auf den gefahrvollen Weg, einen alten Zwergenschatz zu bergen und treffen dabei unter anderem auf einen von Franziska Schmidt mit vollem Körpereinsatz absolut brilliant-widerlich gespielten Gollum.
Über 100 Darsteller
Am Ende kommt es zum dramatischen Kampf mit dem unbestrittenen Star des Abends: Drache "Smaug". Feuer speiend erscheint er zwischen den Bäumen, mit furchteinflößendem Kopf und Klauen, sein Körper bestehend aus Dutzenden schwarz gekleideter Akteure mit Regenschirmen. Er vereint damit das, was die Aufführung der Kulturwerkstatt ausmacht: Fantastische Einfälle und die Gemeinschaft der über 100 Darsteller.
So begeistern die Zwerge, weil sie so viele und perfekt aufeinander eingestimmt sind. So wirken die Orks mit ihren beeindruckenden Masken, weil sie zahlreich sind und so perfekt ihren Anführer (Franz Sanktjohanser) nachahmen.
Dazu die zahllosen genialen Effekte: Der Fallschirm, der gemeinsam in Luft gehoben wird und als Höhle oder See der unglücklichen Wasserwesen dient. Die gruseligen Spinnen, die Zwerg Mani in ihren Netzen fangen. Die Unsichtbarkeit, die Bilbo mit lustigen Späßen demonstriert. Das Konzept der Kulturwerkstatt, die Kinder anzuregen, aber dann laufen zu lassen, damit sich einzigartige Prozesse entwickeln (so Schirmherr Oberbürgermeister Stefan Bosse) ist aufgegangen. Die Regisseure Simone Klinger, Nadja Ostertag und Thomas Garmatsch schufen gemeinsam mit den zahllosen Akteuren vor, hinter und auf der Bühne ausdrucksvolle Szenen, verbunden durch geschickt eingestreute Erzählsequenzen.
Wie die Geschichte ausgeht, wird natürlich nicht verraten, nur so viel: Am Ende erkennen Darsteller wie Zuschauer, dass sie alle nur "ein kleines Pünktchen in einer sehr großen Welt sind" - und dass sie soeben einer durch und durch fantastischen Aufführung beigewohnt haben.
Der kleine Hobbit wird noch am 17., 18. und 19. Juni jeweils um 21 Uhr am Tänzelfest-Rondell aufgeführt.