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"Danke für 65 gemeinsame Jahre"

Opfenbach

"Danke für 65 gemeinsame Jahre"

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    "Ich danke Dir für die 65 Jahre." So begrüßte Gustav Theiss seine Ehefrau Hella am gestrigen Morgen. Am 2. September 1944 hatten sich die beiden in Heltau im rumänischen Siebenbürgen das Ja-Wort gegeben. Gestern feierten sie ihre eiserne Hochzeit.

    Zu diesem Anlass kam auch der 2. Bürgermeister Helmut Forster: "Ich bin ja schon das dritte Mal bei einem Hochzeitsjubiläum von Euch. Und jedes Mal mit einem anderem Bürgermeister." Diesmal war es der seit 2008 amtierende Rathauschef Matthias Bentz, der das Jubiläumspaar herzlich beglückwünschte. "Ich habe bald meinen zweiten Hochzeitstag. Bis zum 65sten ist noch ein weiter Weg", sagte er beeindruckt.

    Richtig kennengelernt haben sich Hella und Gustav Theiss in Siebenbürgen in der Tanzschule, wo sie gleich zum schönsten Paar gewählt wurden. Gustav Theiss arbeitete da schon in einer Spinnerei-Weberei. Mit 14 Jahren hatte er seine Ausbildung begonnen und im ersten Lehrjahr drei Finger seiner rechten Hand verloren.

    Verlobt haben sich die beiden im April des Kriegsjahres 1944. "Geheiratet haben wir dann ziemlich schnell", erzählt die heute 86-Jährige. Denn für Hella Theiss drohte sonst die Deportation nach Russland. "Normalerweise musste man damals sein Aufgebot drei Wochen lang aufhängen. Wir haben nach zwei Tagen geheiratet. Anwesend waren da jedoch nur unsere Trauzeugen." Der Hochzeitstag verlief nicht wie man sich das normalerweise wünscht. Um neun Uhr abends gab es Fliegeralarm - dann gingen die wenigen Verwandten nach Hause.

    Das Ehepaar ist sehr herzlich: "Wir haben immer offene Türen und freuen uns über Gäste." Dies sei charakteristisch für die Siebenbürgener: "Ehrlich und offen zu jedem im Freundeskreis." Das merken auch die gut bewirteten Gäste: "Greifen Sie zu. Denn es soll nichts übrigbleiben. Sonst gibt es kein Glück", sagt der 87-jährige Gustav Theiss.

    Dass es in 65 Ehejahren nicht nur Hochs gibt, sondern auch Tiefs, gesteht Ehefrau Hella. "Aber man isst auch nicht jeden Tag Schnitzel, oder?", fügt sie schmunzelnd an. Seit 1985 lebt das Ehepaar in Wigratzbad. Sie haben drei Kinder, sieben Enkel und acht Urenkel. Zu den Freunden aus Heltau - die meisten sind ebenfalls ausgewandert - pflegen sie einen regen und herzlichen Kontakt. Am Wochenende feiern die Theiss ein Familienfest mit 28 Verwandten. Vielleicht wird dann auch die Ehrenurkunde, die Ministerpräsident Horst Seehofer eigenhändig unterschrieben hat und Bürgermeister Matthias Bentz überreichte, herumgezeigt. Neu ist das für das Ehepaar nicht: "Wir haben nämlich schon eine zur diamantenen Hochzeit bekommen."

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