Nach Alkoholexzessen: Hilfestellungen für Vereine. Von Markus Bär Kaufbeuren Viele Diskussionen hat das Saufgelage von Jugendlichen in der Freinacht in Germaringen ausgelöst (wir berichteten). Das Stadtjugendamt und der Stadtjugendring Kaufbeuren wollen nun Abhilfe schaffen: Sie haben einen Leitfaden erarbeitet, mit dem Vereine und Veranstalter künftig derartige Eskalationen vermeiden können. So sollen zum Beispiel eigens eingewiesene Ordner dafür sorgen, dass ein Fest nicht aus dem Ruder läuft.
'Es kann nicht sein, dass Vereine nach Ereignissen wie heuer in Germaringen oder im vergangenen Jahr in Mauerstetten sagen müssen: Wir machen kein Fest mehr', so Herbert Stumpe vom Stadtjugendamt. Nun stünden zahlreiche Feiern im Sommer an. 'Deshalb wollen wir Vereinen und Veranstaltern Hilfestellungen geben', so Stumpe weiter. Zitat Wenn sich aber bei dem gleichen Fest die Erwachsenen zuschütten, dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn junge Leute das nachmachen. Ordner sollten darum auch für betrunkene Erwachsene zuständig sein.}Michael Böhm, Geschäftsführer des Stadtjugendringes
Diese haben sich in der Praxis bereits bewährt, so Lutz Tokumaru vom Kaufbeurer Jugendzentrum 'Time', der das Beratungsangebot miterarbeitet hat. Vor drei Jahren hatte Tokumaru Kontakt mit dem Vorstand des TSV Oberbeuren aufgenommen und war in dieser Sache beratend tätig. So bestimmte der Verein zunächst ehrenamtliche Ordner. Das waren Erwachsene ausdrücklich keine Jugendlichen und junge Erwachsene die auf dem Areal grundsätzlich zu zweit und mit Armbinden gekennzeichnet auftreten sollten. Dies sorgte schon vorab für ein gewisses Auftreten. 'Die Ordner wurden unterwiesen, wie sie beispielsweise auf eine Gruppe möglicherweise schon etwas angetrunkener Jugendlicher zugehen können und ins Gespräch kommen', so Tokumaru. Es wurden Tipps gegeben, wie man mit Provokationen umgehen kann.
Kontrollen sind berechtigt
Dabei spielen auch Informationen über das Hausrecht eine wichtige Rolle: 'Beim Lagerleben beispielsweise ist der öffentliche Raum der Altstadt umgewidmet in einen Raum, in dem der Tänzelfestverein das Hausrecht hat', so Tokumaru weiter. So sei das auch bei anderen Veranstaltungen wie öffentlich zugänglichen Vereinsfesten. Dies berechtige die Ordner zu Taschen- und Ausweiskontrollen. 'Das wird den Ordnern klar gemacht.' Was sie aber nicht dürfen: Unwillige einfach packen und rausschmeißen. Das muss die Polizei machen. 'Diese sollte man im Falle eines Falles auch rufen.' Weiterer Bestandteil des Konzepts: Limo muss billiger sein als alkoholische Getränke. Sowohl in Oberbeuren wie auch beim Lagerleben 2001 habe sich diese Vorgehensweise bewährt.
Eltern wurden angezeigt
Notfalls muss es auch so gehen: In zwei Fällen wurden die Eltern von betrunkenen Minderjährigen, die beim Lagerleben aufgegriffen wurden, angezeigt.
'Insgesamt ist aber der Ansatz, die Eskalation im Vorfeld zu verhindern', so Michael Böhm, Geschäftsführer des Stadtjugendringes. Wichtig sei zudem die Vorbildfunktion der Erwachsenen, die Eltern seien ebenfalls in der Pflicht.
i Vereine und Veranstalter aus Kaufbeuren und Umgebung können sich Informationen beim Stadtjugendring (08341) 437-378 oder beim Stadtjugendamt unter (08341) 437-373 besorgen. Die Umsetzung dieser Beratung obliegt den Vereinen und Veranstaltern dann aber selbst.