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Dachte immer, der Hochvogel sei hoch

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Dachte immer, der Hochvogel sei hoch

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    Von Birgit Klimke|Marktoberdorf- Es war ein bunt gemischtes Publikum, das am Mittwoch im voll besetzten Modeon den Vortrag des Extrem-Bergsteigers Hans Kammerlander miterlebte. Ebenso gemischt waren die Gefühle, die einige Besucher danach äußerten. Die Kommentare reichten von 'Wie kann man sich freiwillig so eine Schinderei antun?' bis 'Toll, dieses Leben wäre auch was für mich gewesen'. Allesamt schienen sie jedoch beeindruckt von der Leistung des Südtirolers und den Bildern der schönsten Berge der Welt.

    Bereits auf 13 Achttausendern

    Die Multivisionsshow 'Am seidenen Faden' beginnt mit einer Liebeserklärung Kammerlanders an seine Südtiroler Heimat. Dort begann für ihn vor 40 Jahren das große Abenteuer Berge. 'In der Jugend habe ich oft meinen Schutzengel bemüht', blickt der 51-Jährige zurück. Die Filme und Dias zeigen auch seine außergewöhnliche Bergerlebnisse im Wettlauf mit der Zeit. Sie berichten ebenso über die Menschen und Kultur Nepals, auch über die jüngste Expedition zum unbestiegenen Jasemba in Nepal. Dass er auf 13 der 14 Achttausender stand, dokumentiert Kammerlander mit großartigen Aufnahmen. Aber er lässt auch tragische Momente, wie den Tod zweier Freunde, nicht aus.

    'Es ist faszinierend, was er macht und was er erlebt hat', meint Sabine Völkl nach dem Vortrag. Die Marktoberdorferin zollt dem Südtiroler vor allem dafür großen Respekt, dass er selbst kurz unter dem Gipfel umgekehrt ist, wenn es zu gefährlich wurde. Herbert Jocham aus Thalhofen gefällt die bodenständige und sachliche Art Kammerlanders. 'Wenn er erzählt, dann macht er das nicht von oben herab.' Auch Toni Specht aus Oberthingau geht begeistert nach Hause. 'Das waren beeindruckende Aufnahmen.'

    'Da muss ich nicht rauf'

    Maria Höglmeier hat nach dem Vortrag nur einen Gedanken: 'Gott sei Dank muss ich da überall nicht rauf', sagt sie lachend. Das letzte Mal habe sie den Südtiroler als jungen Mann gesehen. 'Das war 1970 am Oberjoch. Da war er zusammen mit Reinhold Messner auf einer Skihütte, wo ich gearbeitet habe.'

    Den zwölf Jahre älteren Messner, mit dem Kammerlander zahlreiche Erlebnisse teilt, hat auch Jürgen Kagerer aus Oy-Mittelberg schon gesehen. 'Die beiden kann man nicht miteinander vergleichen', stellt er an diesem Abend fest. Kammerlander sei viel ruhiger und sympathischer. Kagerer zieht jedoch vor den Leistungen beider Bergsteiger den Hut. 'Wenn man die Bilder sieht, bekommen Berge ganz andere Dimensionen. Ich dachte bisher immer, der Hochvogel sei hoch.'

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