Ärzte-Ehepaar Eidelloth arbeitet für 'Humedica' in Asien und Afrika Von Dagmar Johler Lindenberg. Sein Traumberuf war Buschpilot. Den Beruf des Arztes hat er ergriffen. Jetzt im Ruhestand kann der ehemalige Lindenberger Arzt Dr. Günther Eidelloth zusammen mit seiner Frau Elke beides verbinden. Zusammen mit der Kaufbeurer Hilfsorganisation 'Humedica' war er 24 Wochen lang in den Slums Asiens und Afrika im medizinischen Einsatz. Der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt spendete dafür 3000 Euro. Begonnen hat das Abenteuer im Sommer 2003, kurz nachdem der praktische Arzt nach 23 Jahren seine Praxis in Lindenberg verkauft und seinen wohlverdienten Ruhestand angetreten hatte. 'Ich möchte hinaus in die Welt und helfen', sagte sich Eidelloth und schloss sich den Projekten 'Ärzte für die dritte Welt' und 'Humedica' an. Sein erster Einsatz war in Bangladesch. Sechs Wochen lang war er zuerst allein, später mit seiner Frau Elke, mitten in den Slums. 'Die Armut und die Zustände haben mich erschüttert', berichtet er. Viele Menschen, vor allem Kinder, leiden dort an Lungen- und Bronchialerkrankungen wegen der schlechten Luft. Es gebe nur zwei Möglichkeiten, wie der Arzt erläutert: 'Entweder du packst es oder du stirbst.'Doch was ist zu tun? Man könne nicht so einfach - mit dem Köfferchen in der Hand - kommen und Patienten behandeln.
'Dort fehlte es am Allernötigsten und vor allem an Wasser', erklärte er. Das Grundwasser sei total verdreckt, weshalb man zuerst mit Hilfe der Einheimischen einen Brunnen habe bohren müssen. 'Bei diesen hygienischen Zuständen ist es ein Phänomen, dass die Leute dort nicht noch kränker sind', wirft seine Frau Elke ein. In Notlagern und Zelten hat das Ehepaar bis zu 150 Patienten am Tag medizinisch versorgt, die neben schweren Lungenerkrankungen auch an Hautekzemen, Krätze und Läuse litten. 'Beinahe alle Kinder hatten Würmer, deshalb auch die aufgeblähten Bäuche', erinnern sich Eidelloths. Gut ein halbes Jahr später machte sich das Ehepaar auf ins zentralafrikanische Liberia. Dort mussten sie mit einer Cholera-Epidemie und der Situation zurecht kommen, dass viele Kinder als Soldaten missbraucht werden. 'Ein Achtjähriger mit einer Kalaschnikow in der Hand war dort keine Seltenheit', zeigt sich Elke Eidelloth erschüttert. Nach dem schrecklichen Tsunami war Sri Lanka für sechs Wochen die Heimat der beiden Ärzte. Hier war vor allem psychologische Betreuung notwendig. Von ihrem vorerst letzten Einsatz kam das Ehepaar vor rund drei Monaten aus Niger zurück, wo 'eine unvorstellbare Hungersnot' herrsche. 'Man stumpft mit der Zeit ab'Wie kann ein Mensch so viel Elend aushalten? 'Wir sind froh, dass wir Ärzte sind und helfen können', bemerkt Elke Eidelloth und fügt hinzu: 'Man stumpft mit der Zeit ab und sieht den Menschen nur als Patienten.' Außerdem lerne man mit der Zeit ohne Strom oder Wasser zurecht zu kommen. Ihr nächster Einsatz - für den sie natürlich kein Geld bekommen und auch die Hälfte des Flugtickets aus eigener Tasche bezahlen müssen - beginnt in vier Wochen. 'Wir reisen wieder nach Bangladesch zurück, wo unser Einsatz vor drei Jahren begann', erklären sie. Dort werden sie Hilfe leisten, wo Hilfe notwendig ist. Auch wenn es nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist.