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Corvus Corax: Keine Alltagskost

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Corvus Corax: Keine Alltagskost

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    Von unserem Redaktionsmitglied Freddy Schissler, Füssen - Es ist noch nicht sehr lange her, gerade mal drei Jahre, als sich in Füssen eine Hand voll Leute an einen Tisch setzte, sich in ein längeres Gespräch vertiefte und letztlich den Entschluss fasste: Wir gründen den Verein 'Kaiser Maximilian Ritter zu Füssen'. Seither gibt es in Füssen Ritterspiele, und wenn vom 16. bis 18. August zum dritten Mal die Ostallgäuer Stadt in die Tiefen der Ritterzeit eintaucht, soll auch die Kultur eine gewichtige Rolle spielen. Höhepunkt dabei, bereits zwei Tage vor dem offiziellen Beginn: Der Auftritt der Berliner Gruppe Corvus Corax. Corvus Corax, eine fünfköpfige Gruppe, gilt im Reigen der mittelalterlichen Musikgruppen als Rolls-Royce. 1989 gegründet, sind die Musiker mit ihren eigenwilligen Namen wie Venustus, Castus Rabensang oder Tritonus der Teufel auf den großen Festivals Europas zu Hause und bedienen nicht selten 50 Instrumente. In Kaltenberg bei den dortigen Ritterspielen tritt Corvus Corax seit 1993 auf. Nun also auch in Füssen. 'Unsere Spiele haben inzwischen eine Größe', erklärt Mitorganisator Christian Baumer, 'da muss man auch eine entsprechende Qualität bieten'. Die garantiere das Berliner Ensemble. Mit 20000 Besuchern rechnet Baumer heuer bei den dreitägigen Ritterspielen, und zum Konzert mit Corvus Corax sollten schon um die 2000 Zuhörer kommen, 'damit sich diese Verpflichtung einigermaßen rechnet'.

    Der größte Singvogel Wenn man auf Spurensuche geht, was sich genau hinter den Namen Corvus Corax verbirgt, stößt man zum einen auf eine Rabenart, die diesen Namen trägt und zu den größten Singvögeln gehört. Zum anderen auf Castus und Venestus: Zwei Musiker aus der ehemaligen DDR, die irgendwann ihre Siebensachen packten, was in diesem Fall vor allem Instrumente waren, und über die Umwege Ungarn und Österreich in die Bundesrepublik reisten. 1989 war das, kurz vor dem Mauerfall. Venestus, ein Dudelsackbauer, und Castus griffen zu ihren alten Instrumenten vor allem bei mittelalterlich angehauchten Veranstaltungen - und sorgten für Aufsehen. Vorbilder sind die einstigen fahrenden Spielleute, und so erinnern sich die beiden: 'In unserer Anfangszeit haben wir auf Straßen oder Plätzen gespielt.' Hoffend natürlich, dass die Passanten die ein oder andere Münze in den Instrumenten-Koffer werfen. Die Zeiten haben sich geändert - die Bandmitglieder auch, der Bekanntheitsgrad und die Engagements der Gruppe. '1994', blickt Castus zurück, 'spielten wir beim Karneval in Venedig'. Ein Höhepunkt. Oben auf einer zwei Meter hohen Bühne präsentierte Corvus Corax die 'Scarazula', den zweiten Teil eines Spielmannstanzes. Unten tobte die Menge. Und forderte Zugabe um Zugabe. Eine Atmosphäre, die selbst ein BBC-Fernsehteam begeisterte und zum intensiven Arbeiten animierte. Resultat: Die Aufnahmen flossen in die BBC-Produktion 'Die Kreuzzüge' von Terry Jones mit ein. Es ist die Musik des Mittelalters, der sich die Gruppe verschrieben hat. Gleichwohl entschlossen sich die Musiker vor sechs Jahren, auch Elemente der Bereiche Techno und Pop in ihr Spiel miteinfließen zu lassen. Nachzuhören auf der Single 'Tanzwut'. Schließlich verstärken nicht selten drei Trommler dieses Ensemble, das am 14. August in Füssen zu hören ist und Christian Baumer mit diesen Worten ankündigt: 'Corvus Corax ist alles andere als etwas Alltägliches.' i Vorverkauf für das Konzert mit Corvus Corax am 14. August (20 Uhr) auf dem Festgelände in Füssen unter: 08362/921303, 938514 oder 50790.

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