Von Stefanie Heckel, Bregenz/Hard - Das Unglück, das sich am Montag über dem Bodensee ereignete (wir berichteten), hätte laut Chefpilot Johann Burger mit dem Allgäuer Rettungshubschrauber Christoph 17 so nicht passieren können. Durch einen Defekt an der einzigen Turbine des österreichichen Helikopters hatte das Unglück seinen Lauf genommen. Christoph 17 verfügt dagegen über zwei Triebwerke - ist eines defekt, kann auf das andere umgeschaltet werden. Die Suche nach der Leiche des 36-jährigen Bergretters blieb indessen auch gestern ohne Erfolg. Mit einer Geschwindigkeit von rund 140 Stundenkilometern war die Unglücksmaschine durch die Luft gerast. Ausgelöst wurde das laut Hansjörg Neher von der Seegendarmerie Hard durch ein Versagen der Triebwerks-Steuerung. Während der Rotor dafür verantwortlich sei, den Helikopter in der Luft zu halten, regele das Triebwerk die Geschwindigkeit. 'Bei der Übung in Ischgl sollte der Hubschrauber nur mit etwa 30 bis 40 Stundenkilometern unterwegs sein' so Neher. Wegen des Defekts habe er aber unkontrollierbar beschleunigt. 'Unseren Hubschrauber treiben zwei Triebwerke an.
Fällt eines aus oder hat es eine Störung, fliegen wir mit dem verbleibenden weiter. Geht es nach EU-Recht, sollen in den nächsten Jahren in der Luftrettung nur noch zweimotorige Hubschrauber einer bestimmten Leistungsklasse eingesetzt werden', so Chefpilot Burger. Der Unglücks-Hubschrauber verfügt nur über ein Triebwerk, wie ein Sprecher des österreichischen Betreibers erklärte. Dieses Triebwerk hatte der Pilot für die Notlandung in Hohenems vollkommen abgeschaltet. Derzeit laufen dem Sprecher zufolge Untersuchungen, für die neben dem Hubschrauber-Hersteller aus Italien auch Vertreter der Triebwerksfirma aus Kanada angereist seien. Schwebstoffe im Wasser des Bodensees führten gestern dazu, dass bei der Suche ein Spezial-U-Boot nicht mehr eingesetzt werden konnte. 'Bei einer Sichtweite von rund zehn Zentimetern ist die Suche mit dem U-Boot sinnlos', so Neher. Mit einem Sonargerät, das mit Schallwellen den Untergrund abtastet, wurde die Arbeit fortgesetzt - wobei man sich dabei laut Neher auf ein kleines Gebiet mit etwa zwölf bis 25 Metern Tiefe beschränkte. Sollte die Leiche inzwischen abgetrieben sein, könne die Suche lange dauern. Mit dem Wegtreiben der Leiche in größere Tiefen sinke nämlich die Wahrscheinlichkeit, dass die Leiche von selbst auftaucht: 'Unterhalb von 20 Metern Wassertiefe ist die Temperatur geringer als vier Grad - es entstehen keine Fäulnisgase, die Leichen nach oben treiben.' Insgesamt 65 Leichen hat der Bodensee laut Wasserschutzpolizei Lindau so in den letzten 40 Jahren nicht mehr hergegeben.