Memmingen (br). - Lebhaften Widerspruch, vor allem bei Angehörigen und Freunden der Priesterbruderschaft St. Pius X., hat die Kritik ausgelöst, die der katholische Memminger Dekan Siegbert G. Schindele im Zusammenhang mit der geplanten Gründung einer christlichen Privatschule durch diese Vereinigung geübt hat. Pater Wolfgang Dickele, Seelsorger der Priesterbruderschaft St. Pius X., die im Gewerbegebiet Amendingen eine Kirche betreibt, verweist auf Aussagen 'kirchlicher Autoritäten' über die Arbeit der weltweit wirkenden Bruderschaft. 'Sie sind durchaus Männer der Kirche', habe Kardinal Castrillon Hoyos über die Weihbischöfe der Priesterbruderschaft geäußert. Und Monsignore Camille Perl, Sekretär der päpstlichen Kommission 'Ecclesia Dei', soll über jene Katholiken, die bei der Bruderschaft St. Pius X.
die Sakramente empfangen, gesagt haben: 'Niemand bestreitet, dass sie Katholiken sind.' Die Rechtschaffenheit und Rechtgläubigkeit von Gottesdienstbesuchern der Pius-Bruderschaft bezweifelt Dekan Siegbert Schindele ausdrücklich nicht. Schindele betont aber, die Pius-Bruderschaft habe sich durch unerlaubte Bischofsweihen von Erzbischof Lefebvre 1988 selber aus der katholischen Kirche ausgeschlossen. Der Dekan verweist auf eine Erklärung des ehemaligen Augsburger Diözesanbischofs Viktor Josef Dammertz aus dem Jahr 1999, in der die Gläubigen gebeten werden, 'die Bruderschaft nicht zu unterstützen und an deren Gottesdiensten nicht teilzunehmen'. In dieser Erklärung ist auch das Apostolische Schreiben 'Ecclesia Dei afflicta' zitiert, in dem Papst Johannes Paul II. die unerlaubten Bischofsweihen als Grund dafür sieht, dass die Bruderschaft St. Pius X. aus der vollen Gemeinschaft der Kirche ausgeschlossen ist und 'der Strafe der Exkommunikation verfiel'. Wie berichtet, hat eine 'Initiative christlicher Eltern', hinter der die Vereinigung St. Pius X. steht, im Sommer 2004 bei der Regierung von Schwaben den Antrag auf eine christlich geprägte Grundschule gestellt. Eine Entscheidung hierüber werde so rechtzeitig getroffen, dass im Fall einer Genehmigung die Schule im nächsten Schuljahr beginnen könne, teilte ein Sprecher der Regierung mit.