Adel verpflichtet. Das weiß Christa von Thurn und Taxis sehr wohl. Heute wird die Prinzessin 70. Obwohl in diesem Alter die meisten Deutschen längst in Rente sind, hat sie ihre Füße noch nicht hochgelegt.
Als Präsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes arbeitet sie ehrenamtlich - und Vollzeit. Bei einem Besuch in unserer Redaktion sprachen wir kurz vor ihrem Geburtstag mit der rührigen Schwangauerin.
Das Rote Kreuz sieht sich als Anwalt der Armen, Kranken, Behinderten und Schwachen. Eine Rolle, mit der sich Christa von Thurn und Taxis gut identifizieren kann. 'Auch nach acht Jahren Präsidentschaft stehe ich jeden Tag mit Freude auf', sagt die Prinzessin. Und das, obwohl ihr Terminkalender proppenvoll ist: Sie arbeitet rund 50 Wochenstunden und ist jährlich 45 000 Kilometer mit dem Auto für das Rote Kreuz auf der Straße. 'Bayern ist groß: Da ist man Stunden unterwegs. Man lernt aber auch viele interessante Menschen kennen', sagt Christa von Thurn und Taxis mit einem Lächeln.
Bereut hat sie den Schritt ins Ehrenamt nie. Sie selbst drängte sich nicht auf – war nicht süchtig nach Ämtern oder Karriere. Als sie 1985 gefragt wurde, ob sie sich fürs Rote Kreuz engagieren wolle, begann langsam, Schritt für Schritt, der Aufstieg bis zur Präsidentin. Erstmals in der Geschichte des Bayerischen Roten Kreuzes leitete ab 2003 eine Frau die Geschicke der Hilfsorganisation. In einer Zeit, die nicht leicht war: Der Millionenskandal um Schmiergeldzahlungen und kriminelle Geschäfte des früheren Landesgeschäftsführers hatten wenige Jahre zuvor das Vertrauen ins Rote Kreuz stark erschüttert.
Vertrauen zurückgewonnen
Nach und nach gewannen sie und ihre Mitstreiter das verlorene Vertrauen zurück. 'Ich denke, es ist mir gelungen, den Verband wieder in ein ruhiges Fahrwasser zu bringen', sagt sie stolz. Eine Mammutaufgabe, wenn man bedenkt, dass allein in Bayern 17 000 Hauptamtliche und 140 000 Ehrenamtliche für das Rote Kreuz tätig sind.
Die nächsten zwei Jahre will sie nochmals richtig Gas geben und vor allem Themen wie Nachwuchsgewinnung, Pflege und Kindererziehung anpacken. Danach ist für Christa von Thurn und Taxis aber das Ende der Fahnenstange erreicht: Zur Wiederwahl will sie nicht mehr antreten. Stattdessen wird sie sich ins Familiäre zurückziehen.
Dann haben ihr Mann Max Emanuel und ihre beiden Söhne Hubertus Raphael und Philipp Gabriel wieder Vorrang – und natürlich Enkel David Raphael, der für die Schwangauer Prinzessin 'das schönste Geschenk zu meinem Geburtstag gewesen ist', freut sich die seit heute 70-Jährige.
Heute findet um 18 Uhr im Schloss Nymphenburg in München die offizielle Geburtstagsfeier statt. Festredner ist Innenminister Joachim Herrmann.