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Chiemgauer Volkstheater begeistert im Modeon

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Chiemgauer Volkstheater begeistert im Modeon

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    Ein Cowgirl in der Bauernstube Marktoberdorf (hie). 'Warst doch in Kentucky blieb’n', dieser Stoßseufzer war nicht nur der Titel des Lustspiels, welches das Chiemgauer Volkstheater in Marktoberdorf aufführte, er war auch immer wieder von den handelnden Personen auf der Bühne zu hören. Die Zuschauer im gut besuchten Modeon hatten ihre Freude am unterhaltsamen Stück über die aus Amerika in ihre bayerische Heimat zurückgekehrte Emmi und die Komplikationen, die sie auslöste.

    Die resolute Anni hat es wirklich nicht leicht: Da kommt nach 25 Jahren ihre lebenslustige Zwillingsschwester Emmi aus Amerika auf Besuch. Nicht nur, dass die Heimgekehrte mit einer blühenden Phantasie gesegnet ist und ihre Mitmenschen mit wahren Schaudergeschichten über ihr Leben in Kentucky beglückt, sie erlegt auch bei Schießübungen mit ihrem Colt den Ziegenbock des Nachbarn und pflügt das Fußballfeld des Dorfes um. Den Geschädigten verspricht sie hohe Geldbeträge, aber Anni muss erkennen, dass sie pleite ist und gar nicht daran denkt, wieder nach Kentucky zurückzukehren. Zu allem Überfluss verliebt sich Andi, der eigentlich Emmis Sohn ist, aber von Anni aufgezogen wurde, in Emmis amerikanische Tochter Susan. . . Die Verwicklungen wurden immer bunter, aber wie es sich für ein gutes Lustspiel gehört, lösten sich schließlich die Probleme, und die Paare fanden sich.

    Zum wiederholten Male machte das Chiemgauer Volkstheater mit einem Tourneeensemble in Marktoberdorf Station: Die aktuelle Aufführung bestach durch die perfekte Inszenierung und durch das absolut professionelle Spiel der Schauspieler. Die Rolle der Emmi hatte die Theaterchefin Mona Freiberg selbst übernommen und zelebrierte als diese genüsslich deren Eskapaden und 'bayrikanische' Aussprache. Dadurch, dass Ehemann Bernd Helfrich Regie führte, und dass Tochter Kristina Helfrich (als Farmerstochter Susan) und Sohn Harald Helfrich (als Bürgermeister) ebenfalls mitspielten, geriet die Aufführung zu einer richtigen Familienproduktion.

    Die ewig schimpfende, kommandierende und pessimistische Anni war eine Paraderolle für Marianne Rappenglück und mit dieser auch ideal besetzt. Mit ihren bissigen Kommentaren entzückte sie das Publikum (z.B. als Emmi kurz vor Mittag immer noch im Bett liegt: 'Es gibt nur zwei Gründe, warum eine Frau liegen bleibt: Wenn sie ein Kind bekommt oder wenn sie im Sterben liegt!!'). Dass es auch für die schwergeprüfte Anni am Schluss ein Happyend gab, lag an ihrem 'ewigen Hochzeiter' Peter, dargestellt vom Publikumsliebling Hans Stadlbauer, dem ruhigen Pol und fast schon philosophischen Kommentator des sich um ihn entwickelnden Chaos. Für starke Sprüche war auch er zu haben, z.B. auf Emmis Frage, wo denn seine Haarpracht geblieben ist: 'Ein schönes Gesicht braucht Platz.' Auch ein Allgäuer stand mit dem Simmerberger Herbert Mengesdorf als spielsüchtigem Rancher Terry Mc Kenzie auf der Bühne. Er tarnte sich aber so perfekt als bayerisch radebrechender Amerikaner, dass man dies nur aus dem Programm herauslesen konnte.

    Das Publikum im fast ausverkauften Modeon amüsierte sich prächtig und belohnte die sehr gute Ensembleleistung mit anhaltendem Beifall.

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