Fast überall sind in den vergangenen Jahren Themen-Wanderwege entstanden – vom naturkundlichen Waldlehrpfad bis hin zu heimatgeschichtlichen oder geologischen Projekten. Mal ganz ehrlich: Manchmal bestehen diese Themen-Wanderwege eigentlich nur aus Infotafeln, die vor allem das junge Publikum mehr langweilen als unterhalten. Ganz anders ist das im Oberallgäuer Weitnau, etwa 15 Kilometer von Kempten entfernt. Der Carl-Hirnbein-Weg, der die beiden Ortschaften Weitnau und Missen-Wilhams verbindet, erzählt die Geschichte des Allgäuer 'Notwenders' Carl Hirnbein (1807 – 1871), der um 1840 die Weichkäserei und damit den wirtschaftlichen Aufschwung ins Allgäu brachte. Carl Hirnbein, der 'Alpkönig' gab den Anstoß zum Strukturwandel im Allgäu: vom nicht mehr rentablen Flachsanbau ('blaues Allgäu') zur florierenden Milchwirtschaft. Das klingt für Kinder vielleicht alles nicht so wirklich spannend, doch der Hirnbein-Weg ist in Sachen Unterhaltungswert, Spaßfaktor und Wissensvermittlung beispielhaft. Der 6,7 Kilometer lange Weg verbindet die beiden 'Alpkönig-Gemeinden' Weitnau und Missen Wilhams. Grundsätzlich kann der Weg mit seinen 68 Stationen in beiden Richtungen begangen werden. Geboten werden Sinnespfade, Ruhe- und Rastplätze und vor allem viele Angebote, um selbst aktiv zu werden. Darüber hinaus viele Informationen über das Landleben, die Landwirtschaft und die Heimatgeschichte des Allgäus. Wir beginnen den Weg in Weitnau in Ortsmitte und wandern nach Missen-Wilhams. Zwei Stunden benötigt man mindestens, genauso kann eine Familie auf dem unterhaltsamen Weg mit den vielen interaktiven Spiel- und Raststationen drei Stunden oder auch noch viel länger unterwegs sein. Jede Menge interaktive Spiel- und Raststationen Gut verbinden lässt sich der Hirnbeinweg mit einer Besteigung des Hauchenbergs. Der Steig auf den 1240 Meter hohen Voralpen-Aussichtspunkt zweigt nach etwa 20 Minuten vom Hirnbeinweg ab – dank bester Wegmarkierungen kann man sich hier nicht verlaufen. Der Hauchenberg ist ein typischer Allgäuer Voralpenberg – unten dicht bewaldet, oben weidet im Sommer das Vieh. Im Oktober 2007 wurde der aus 35 heimischen Weißtannen hergestellte, rund zehn Meter hohe Aussichtsturm auf dem Hauchenberg-Gipfel in Betrieb genommen. Werbewirksam ist jetzt auch vom 'Alpkönigblick', den man von hier oben genießen kann, die Rede. Das Panorama reicht von den Bergen des Wettersteins mit der Zugspitze im Osten über die Nagelfluhkette zwischen Immenstadt und Oberstaufen im Süden bis hin zum Schweizer Säntis im Südwesten. Oben kann man an Wochenenden, Feier- und Brückentagen in Klings Hütte gleich unterhalb des Gipfels einkehren. Und zurück? Entweder auf dem Aufstiegsweg oder – abwechslungsreicher – nach Missen-Wilhams absteigen. Wichtig auch für den Hirnbeinweg: Zwischen Weitnau und Missen-Wilhams verkehren Linienbusse, allerdings nicht allzu häufig. Dies vor allem an Wochenenden und Feiertagen.
Kurz infomiert
Anfahrt: Auf der A7 bis Dreieck Allgäu, dann über A980 und B12 (Richtung Lindau) nach WeitnauCarl Hirnbein-Weg: 6,7 Kilometer langer Wanderweg zwischen Weitnau und Missen-Wilhams mit 68 Stationen. Besonders interessant für Kinder im Schulalter. 250 Höhenmeter.Hauchenberg: Typischer Allgäuer Voralpenberg mit toller Aussicht vom Säntis bis zur Zugspitze . Gut beschilderter Aufstieg von Weitnau etwa zwei Stunden.Klings Hütte ist in der warmen Jahreszeit an Wochenenden, Feiertagen und Brückentagen geöffnet. Brotzeiten und Getränke, keine Übernachtungen. Tel.: 0170/8344887Weitere Informationen: Markt Weitnau,Tourismusbüro Telefon.: 0 83 75 / 92 02 - 41www.weitnau.de