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Campingplatz-Pläne bei viel Konkurrenz

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Campingplatz-Pläne bei viel Konkurrenz

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    Marktoberdorf/Ettwiesen - Soll beim Ettwieser Weiher ein städtischer Campingplatz eingerichtet werden? Die Meinungen hierzu sind im Stadtrat und in der Bevölkerung gespalten. Die Machbarkeitsstudie, die hierzu heute im Stadtrat (Beginn 18.30 Uhr) vorgestellt wird, beinhaltet ebenfalls Pro und Kontra. Der Standort sei 'geradezu ideal', stellt Camping-Spezialist Prof. Dr. Heinrich Lang (Tübingen) in seiner Studie fest. Nicht ideal ist die 'Konkurrenzlandschaft': Im Umkreis von 50 Kilometern gibt es 35 Campingplätze. Eine Entscheidung wird heute aber noch nicht fallen. Dies kündigte jedenfalls Bürgermeister Werner Himmer kürzlich im Bauausschuss an. Seitdem das Stadtbauamt den Bau eines Campingplatzes auf dem Areal des ehemaligen Bauernhofes beim Ettwieser Weiher ins Gespräch gebracht hat, ist das Thema für hitzige Diskussionen gut. Um eine seriöse Entscheidungsgrundlage zu erhalten, beauftragt der Stadtrat die Verwaltung, eine Machbarkeitsstudie erstellen zu lassen. Damit betraut wurde Prof. Dr. Heinrich Lang, der an der Berufsakademie in Ravensburg lehrt und Sachverständiger für Camping- und Freizeitwirtschaft ist. Eine Abschlussbewertung durch Lang war nicht vorgesehen. Laut Lang verfügen die Deutschen über insgesamt etwa 22,6 Millionen Campingbetten in Zelten, Wohnwagen und Wohnmobilen (inclusive Dauercamping). Dagegen bieten die 3600 deutschen Campingplätze lediglich Kapazitäten für rund 2,1 Mio. Campingbetten an. Allerdings führen 70 Prozent der Campingreisen von Deutschen ins Ausland. 2003 wurden auf deutschen Plätzen 23,5 Mio. Übernachtungen gezählt und damit fast 11 Prozent mehr als 2002. Wie Lang weiter ausführt, liegen die Netto-Ausgaben eines 'Touristikcampers' pro Tag bei 26,90 Euro inklusive Stellplatzgebühr. Der Dauercamper ist da mit 16,90 Euro pro Tag deutlich sparsamer. Bei der Betrachtung der Marktoberdorfer Campingplatz-Pläne stieß Professor Lang auf eine starke Konkurrenzsituation: Es gibt 35 gute bis sehr gute Plätze in der Region. Alle sprächen die gleichen Zielgruppen an, die auch für Marktoberdorf in Frage kämen. Lang: 'Das heißt, dass die heute wichtigsten () Zielgruppen von dem bisherigen Angebot eigentlich befriedigt werden'. Ein neuer Platz müsse sich also besonders profilieren. Andererseits sieht Lang die Lage beim 'Ette' als sehr gut an. Ein Planentwurf sieht rund 100 Stellplätze vor, wobei, so der Vorschlag Langs, zunächst 40 Caravan-, zehn Wohnmobil- und 15 Zeltpplätze eingerichtet werden sollten und in einem zweiten Abschnitt weitere 55 Plätze vorstellbar sind. Der Professor hält bei Berücksichtigung aller Faktoren Investitionen von insgesamt knapp 800000 Euro für gerechtfertigt. Für die Zeit ab 2010, wenn der Platz dann auch erweitert ist, hat Lang ausgerechnet, dass jährlich bis zu 70000 Euro zur 'Rückzahlung' der Investitionskosten zur Verfügung stünden.

    Junge Familien, Omas und Opas Familiengerecht preiswert, Saisonbetrieb, ländliches Image, keine Dauercamper, Mietzelte, haustierfreundlich, Zwei-bis Drei-Sterne-Qualität, eventuell ein 'Hofstüberl': Das sind einige Eckpunkte der Konzeption, die Lang für den 'Allgäuer Camping-Hof Marktoberdorf' skizziert hat. Zielgruppen müssten 'ganz eindeutig' junge preisbewusste Familien mit Kinder sein, ergänzt durch kurzurlaubende Senioren mit Enkelkindern. Ein Campingplatz brächte jedoch zusätzlichen Verkehr mit sich: An Spitzentagen seien je 100 Fahrzeugbewegungen stadtein- und stadtauswärts zu erwarten, schreibt Lang. An Normaltagen wären es etwa halb so viele. Der Experte geht von 25000 Übernachtungen pro Saison ab dem Jahr 2010 aus. Dies bedeute rund 660000 Euro zusätzlichen Umsatz in Marktoberdorf und Umgebung und eine Wertschöpfung von 230000 Euro. Hinzu kämen weitere Einkommenseffekte, die zahlenmäßig aber nicht exakt bestimmbar seien.

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