Zwei C&A-Filialen in einer Stadt wie Kaufbeuren? So selten kommt das gar nicht vor. Andrea Bunger, die schon mehrere Neueröffnungen für den Modekonzern organisiert hat, weiß von einigen Beispielen. "Der alte und der neue Mietvertrag passen eben nicht immer zusammen", sagt die Kaufbeurer Filialleiterin des Unternehmens, das heute sein Geschäft in der Fußgängerzone eröffnet. Am bisherigen Standort in der Schraderstraße ist damit aber noch nicht Schluss. Dieses Geschäft bleibt voraussichtlich bis zum Jahresende geöffnet.
Mit dem Umzug ins Altstadtzentrum, vis-à-vis der Geschäfte K&L und H&M, trägt der Düsseldorfer Handelskonzern einer internen Entwicklung Rechnung, nach der gute Innenstadtlagen angestrebt werden. Parkmöglichkeiten spielen dabei keine entscheidende Rolle. Den neuen Standort sieht Andrea Bunger schon vor der heutigen Eröffnung als Erfolg. "Erst wenn man hier ist, merkt man, wie frequentiert die Fußgängerzone ist", sagt sie. Allerdings wolle sich das Unternehmen nicht nur auf die gute Lage verlassen, sondern auch selbst etwas bieten. Auf einer Verkaufsfläche von 2200 Quadratmetern und zwei Etagen preist C&A künftig sein Sortiment für die Familie an.
Der Umbau und die neue Gestaltung der Verkaufsräume, in denen sich bis zum vergangenen Jahr das Warenhaus Woolworth befand, hat allein C&A nach Unternehmensangaben 630000 Euro gekostet.
Erneuern ließ der Vermieter des Hauses den Eingangsbereich und die Fenster. Zudem wurden die Lüftungsanlage und Elektrik auf Vordermann gebracht. Kern der Einrichtung sind ein Wegweisersystem mit beleuchteten Hinweisschildern, Gänge in Anthrazit und die übrige Verkaufsfläche in Holzoptik. Neben dem schon klassischen Palomino-Pferd gibt es eine TV-Ecke mit kindgerechtem Programm und eine Babywickelmöglichkeit.
Aus Sicht des Düsseldorfer Konzerns sei Kaufbeuren ohnehin ein guter Markt, so Andrea Bunger. Das heißt, die Kunden aus der Stadt und dem Umland wüssten zwei Geschäfte dieser Art durchaus zu schätzen. Zudem laufe der Mietvertrag in der Schraderstraße bis Ende des Jahres. Wesentlich sei jedoch ein sanfter Übergang von der einen in die andere Lage. Wie sich die beiden Standorte mit einem weitgehend identischen Angebot im Jahresverlauf entwickeln werden, vermag aber auch sie nicht zu sagen. "Der klassische Kunde geht möglicherweise noch eine Weile in der Schraderstraße einkaufen, wo er sich auskennt", sagt die Filialleiterin. Diese Erfahrung habe das Unternehmen auch schon woanders gemacht.
Wie es im Gebäude an der Schraderstraße weitergeht, wenn C&A dort spätestens zum Jahresende auszieht, weiß Andrea Bunger nicht. Über einen Nachmieter sei ihr noch nichts bekannt. Dass am nördlichen Ende der Fußgängerzone nun aber der Modepark Röther gebaut wird, hält sie für erfreulich. "Dieses Preissegment gibt es in Kaufbeuren noch nicht", meint sie. Letztlich seien mehrere Bekleidungsanbieter auf engem Raum, wie künftig in Kaufbeuren, nur von Vorteil. "Das lockt die Kunden auch von auswärts an", sagt Andrea Bunger. "Die Geschäfte nehmen sich da nichts weg."