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Busverkehr bald besser planbar

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Busverkehr bald besser planbar

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    Elektronisches Kartensystem wird im nächsten Jahr ostallgäuweit eingeführt. Von Vitalis Held Ostallgäu Neues kündigt sich im Busverkehr an: Voraussichtlich ab Mitte 2001 können Dauerfahrgäste ihre Karte im Geldbeutel stecken lassen. Ein Empfangsgerät registriert dann den elektronischen Chip im Ticket; der Busfahrer bekommt automatisch einen Überblick, wie viele Passagiere bis zu welchem Haltepunkt in seinem Wagen sitzen. Ein entsprechendes elektronisches Kartensystem ist ­ wie mehrfach berichtet ­ beschlossene Sache. Inzwischen, so Hermann Wißmiller vom Landratsamt, steht das System fest.

    Geeinigt hat man sich mit dem Oberallgäu und der Stadt Kempten auf eine einheitliche Lösung für die landkreisübergreifenden Busgesellschaften RBA und RVA. Vorgesehen sind in erster Linie elektronische Fahrscheindrucker, die genau erfassen, wie viele Fahrgäste auf welcher Strecke mitfahren. Während der 'Gelegenheitsfahrer' nur eine Papierfahrkarte bekommt, wird an Dauernutzer eine Chip-Karte ausgegeben, die ohne Berührung eines Lesgerätes registriert, ob bezahlt ist.

    Die Chip-Karte wäre für Einzelkarten zu teuer, erklärt Wißmiller, denn sie kostet im Einkauf bereits 4,50 Mark. Das elektronische System hat aber große Vorteile für die Planer im Öffentlichen Personen Nahverkehr (ÖPNV): Bisher wurde die Fahrgaststatistik allenfalls stichprobenartig geführt, künftig jedoch lassen sich exakte Zahlen für jede Strecke ermitteln. Davon erhofft sich Wißmiller einen bedarfsgerechteren Ausbau der Linien.

    Natürlich hat das neue System auch seinen Preis: Rund sechs Millionen Mark kostet die Umrüstung von 230 Bussen, die im Ostallgäu, im Oberallgäu und in Kempten verkehren. Doch dafür kommen von der EU (2,5 Millionen) und vom Freistaat Bayern (eine Million) kräftige Subventionen. Entsprechend einem Anteil von 60 Fahrzeugen muss das Ostallgäu 650 000 Mark in die neue Technik investieren. Ein Teil kommt als Gerätemiete wieder in die Kreiskasse.

    Ticket für Bad und Bahn

    Doch die ÖPNV-Karte könnte eigentlich noch viel mehr: Im Oberallgäu soll das gleiche System als Gästekarte für Urlauber dienen und bei Bädern und Bergbahnen als Ticket gelten. Im Ostallgäu existiert für solche Einsatz-Möglichkeiten noch keine Planung.

    Zudem gibt es noch ein weiteres Manko: Die Verkehrsgemeinschaft Kirchweihtal, die vor allem Kaufbeuren und den nördlichen Landkreis beim ÖPNV versorgt, wünscht ein anderes System: Dort soll zum einen der Fahrkartenverkauf an Automaten im Bus erfolgen und nicht beim Busfahrer. Zum anderen soll das System alle wichtigen Daten vom Linienbus über Fernübertragung an die Zentrale melden, erklärt Wißmiller.

    Tarifverbund angedacht

    Dafür, dass er auch zum Kirchweihtal-System 330 000 Mark beisteuert, hat der Landkreis daher Bedingungen gestellt: Die Kirchweihtal-Chipkarte und die RVA- sowie RBA-Karte müssen kompatibel sein. Dadurch können auf allen Linien die gleichen Fahrkarten verwendet werden. Dies ist auch für eine 'Vision' im Busverkehr nötig: Derzeit laufen Überlegungen für einen ÖPNV-Tarifverbund zwischen Ost- und Oberallgäu.

    Klar ist für Wißmiller ferner, dass nicht nur moderne Busse und Kartensysteme zur Attraktivität des ÖPNV beitragen. Voraussetzung sind auch ansprechende Busbahnhöfe: Wenn in Füssen ein zeitgemäßer Busbahnhof gebaut ist, soll auch in Marktoberdorf eine neue zentrale Haltestelle entstehen.

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