Am Mittwoch ist Buß- und Bettag. Doch worum geht es eigentlich bei dem evangelischen Feiertag? Für die Gläubigen geht es an diesem Tag vor allem um Besinnung, Selbstreflexion und Neuorientierung im Leben. Der Buß- und Bettag soll zum Nachdenken über individuelle und gesellschaftliche Irrtümer, wie zum Beispiel Fremdenhass, Umweltzerstörung und die Ausgrenzung von Armen und Obdachlosen, dienen.
Ursprung des Buß- und Bettags in der Antike
Ursprünglich wurde der Buß- und Bettag nicht von der Kirche erfunden. Er lässt sich bis in die Antike nachweisen. Nach einem römischen Brauch sollte eine besondere Sühne die Götter in Krisenzeiten gnädig stimmen. So fand der erste evangelische Buß- und Bettag 1532 auch in einer Krisenzeit in Straßburg statt. Als Reaktion auf die sogenannte "Türkengefahr" ordnete der Kaiser den ersten Bettag an. Später fand dieser Tag in unterschiedlichen deutschen Regionen an verschiedenen Terminen statt. Nach Verschiebungen, Abschaffungen und Wiedereinführungen wurde der Buß- und Bettag erst 1981 wieder ein gesetzlicher Feiertag in Deutschland. Schon 14 Jahre später wurde er aber, außer in Sachsen, wieder abgeschafft. Der Grund dafür war eine im selben Jahr eingeführte Pflegeversicherung als Pflichtversicherung. Die finanzielle Mehrbelastung der Arbeitgeber sollte durch Mehrarbeit wieder ausgeglichen werden. Trotzdem hat dieser Tag seinen festen Platz im kirchlichen Festkalender nicht verloren. In vielen Gemeinden in Deutschland finden meist am frühen Abend Andachten statt. Zusammen mit dem Aschermittwoch und dem Karfreitag stellt er einen der drei offiziellen Bußtage des Kirchenjahres dar.
Buß- und Bettag nur in Sachsen gesetzlicher Feiertag
Der Buß- und Bettag ist nur noch in Sachsen ein gesetzlicher Feiertag. In Bayern findet kein Schulunterricht statt. In Berlin sind nur evangelische Schüler vom Unterricht befreit. Seit der Abschaffung des Feiertags in fast allen deutschen Bundesländern gibt es immer wieder Bestrebungen, den Buß- und Bettag wieder einzuführen. Für Ärger und Verwirrung sorgen vor allem die unterschiedlichen Regelungen der einzelnen Bundesländer.