In die seit Jahren - vor allem im westlichen Landkreisteil - kritisierte Schülerbeförderung kommt offenbar Bewegung. Zwei Gutachter sollen die Buslinien optimieren und Anschlüsse verbessern (siehe gesonderten Bericht auf dieser Seite).
Nach fast zwei Jahren, die mit "runden Tischen", mit Lösungsansätzen und Verbesserungsvorschlägen verstrichen sind, will man spätestens zum Beginn des nächsten Schuljahres Nägel mit Köpfen gemacht haben. Dies war die Quintessenz einer Diskussionsveranstaltung der Frauen Union (FU) Illerwinkel am Mittwochabend.
Zeitweise hitzig
"Wir haben erkannt, dass Mängel sind, aber es gibt auch keine optimalen Lösungen", räumte Alfred Böhm im Verlauf einer fast dreistündigen, zeitweise sehr leidenschaftlichen Debatte im gut besetzten Rößle ein. Der für die Schülerbeförderung zuständige Sachgebietsleiter im Landratsamt Unterallgäu hatte keinen leichten Stand. Insbesondere musste er sich heftiger Vorwürfe aus den Reihen jener Eltern erwehren, die aus dem Illerwinkel Kinder ans Marianum nach Buxheim schicken.
Dass diese Kinder regelmäßig auf dem Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) in Memmingen rund 40 Minuten warten müssen, ehe sich nach Buxheim weiterfahren können, erregte insbesondere Wolfgang Heuchele und Christiane Klenovsky: Beide ritten eine so energische Philippika gegen die herrschenden Schulbus-Zustände, dass sich der ebenfalls anwesende Busunternehmer Heinrich Kink veranlasst sah, einiges zur Klarstellung beizutragen. Und Elke Müller als FU-Ortsverbandsvorsitzende musste zwischendurch zur Mäßigung aufrufen.
Aus Kinks Ausführungen ebenso wie aus Böhms Erläuterungen wurde deutlich: Schulbuslinien sind nicht leicht zu ändern. Es sind Konzessionen vergeben, etwa an die Regionalbus Augsburg (RBA), die nicht einfach aufgehoben werden können. Auch wacht die Regierung von Schwaben darauf, dass keine Parallelbedienung stattfindet.
Grundsätzlich ist der Schülerverkehr nach den gesetzlichen Vorgaben auf den öffentlichen Linien abzuwickeln. Spezielle Schülerlinien bedürfen einer ganz besonderen Begründung, die vor allem einer finanziellen Betrachtung standhalten müssen.
"Vier Linien fahren von Legau weg, ich hab 68 Schüler, die ins Marianum gehen - wenn ich diese 68 rausnehme und in einen Bus setze, der direkt nach Buxheim fährt, wäre das Problem gelöst." So lautete die Rechnung von Wolfgang Heuchele, der sich aber entgegenhalten lassen musste, dass dies nicht so einfach zu bewerkstelligen ist. "Bitte nicht nur das Marianum ansehen, sondern auch an alle anderen Schulkinder denken", wandte etwa Heinrich Kink ein.
Ebenso entschieden trat Kink Behauptungen entgegen, mit Rücksicht auf die Kinder des Landrats habe man im nördlichen Landkreisteil schnell eine Verbesserung erzielt: "Das hat damit überhaupt nichts zu tun."
"Ganz und gar unhaltbar"
Als eine denkbare Verbesserung für die Schulkinder im Illerwinkel wurde eine um eine Viertelstunde frühere Schulanfangszeit im Marianum ins Spiel gebracht: Die Kinder müssten dann zwar nach wie vor früh raus, aber nicht mehr so lange warten. Als ganz und gar unhaltbar schilderte die frühere Landtagsabgeordnete Dr. Ingrid Fickler, dass Schulkinder an der Fachoberschule in Memmingen um 7 Uhr in der Früh vor geschlossener Tür warten müssten, bis um 8 Uhr der Unterrricht beginne. Fickler hofft jetzt auf ein positives Zusammenwirken von Stadt und Landkreis.