Von Veronika Krull Burgberg Hallöli, wir sind leider nicht da ob fröhlich-flapsig oder eher emotionslos (Sie haben die Nummer gewählt): Der Anrufbeantworter ist aus keinem Büro und auch in vielen Familien nicht mehr wegzudenken. Gibt er doch Auskunft über die Mobilnummer oder lauscht geduldig den Worten der Anrufer. Vor 63 Jahren wurde der erste Prototyp gebaut von Willy Müller aus Burgberg. Molars Willy Vater Josef war Malermeister wurde 1903 in dem kleinen Grüntendorf geboren. Den Grundstein für seine spätere Karriere als Erfinder 48 Patente hat Willy Müller angemeldet legte eine Lehre als Elektriker bei den Allgäuer Kraftwerken in Sonthofen. Bereits 1924, als er bei einer Kemptener Firma mit dem Spezialgebiet Kleinstmotorenbau arbeitete, entwickelte der junge Mann seine erste Erfindung: den lebenden Strumpf. An einem Damenbein aus Kunststoff wurde ein seidener Strumpf auf- und abgezogen. Mit dieser raffinierten Bewegungsreklame stieß der Burgberger auf lebhaftes Interesse, er zog nach München und gründete seine erste Firma. Bereits vier Jahre später folgte der nächste Coup: Der junge Erfinder konstruierte einen Flüssigkeitsmesser mit Zählwerk heute an keiner Tankstelle mehr wegzudenken und kurze Zeit darauf einen elektrischer Autoheber, der 1935 sogar an Rolls-Royce verkauft wurde.
Ein Jahr später setzte sich Willy Müller erstmals mit dem Gedanken auseinander, ein Gerät zu entwickeln, das Anrufe automatisch entgegennehmen konnte. 1942 stand der Prototyp eines Telephonographen trotz der Kriegswirren, in denen sein Laboratorium zweimal ausgebombt wurde. Nach Kriegsende kehrte ich nicht mehr nach München zurück, schreibt er in seinen Erinnerungen, da ich nicht gewusst hätte wohin. Müller zog in die Schweiz. Dort hat ihn sein Neffe Erwin, der heute noch in Burgberg lebt, des Öfteren besucht. Willy Müller kam aber auch regelmäßig in seinen Geburtsort zurück, um mit seinem Bruder über alte Zeiten zu plaudern. Für uns, erinnert sich der Neffe, hat er immer in unvorstellbaren Zahlen gesprochen. Da gings um Millionen. Mit seinen Erfindungen, meint Erwin Müller, sei der Onkel reich geworden; so habe er in Füssen eine eigene Jagd besessen. Aber, schränkt der Burgberger ein, die Patente hätten auch stets viel Geld gekostet. Bewundert hat er die Zielstrebigkeit und die Energie des Onkels, der noch mit 88 Jahren in die USA geflogen ist, um mit seinen Patentanwälten zu streiten. Neben der Entwicklung von Diktiergeräten hat Willy Müller im Laufe der Jahre auch den Anrufbeantworter immer weiter vervollkommnet. So entstand 1968 das Alibiphon 2000, das über eine sprachgesteuerte Aufzeichnung, Fernwiedergabe und Fernlöschung verfügte. Später konstruierte er ein Gerät, nicht größer als ein Telefon, indem er erstmals in der Welt als Aufzeichnungsträger die Mini-Kassette verwandte. 1983 erhielt Willy Müller den Bayerischen Verdienstorden, ein Jahr später das Bundesverdienstkreuz. Und 1986 vermachte der gebürtige Burgberger seine wichtigsten Erfindungen dem Deutschen Museum in München. 1992 ist der vielseitige Erfinder in Zürich im Alter von 89 Jahren gestorben.