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Bundesweite Protestaktion: Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren und Klinikum Memmingen leuchten rot

Krankenhäuser in Not

Alarmstufe erreicht: Deshalb leuchteten manche Kliniken im Allgäu rot

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    Am heutigen Dienstag leuchtet die Fassade über dem Haupteingang des Klinikums Kaufbeuren rot.
    Am heutigen Dienstag leuchtet die Fassade über dem Haupteingang des Klinikums Kaufbeuren rot. Foto: Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren

    Mit dem bundesweiten Aktionstag „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“ am Dienstag, 20. Juni, machten die Krankenhäuser in Deutschland auf ihre schlechte wirtschaftliche Situation aufmerksam. Auch die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren und das Klinikum Memmingen beteiligten sich daran. 

    „Wir schließen uns dem Protest und dem Aktionstag an, weil wir bundesweit mehr Verlässlichkeit bei der Finanzierung der Krankenhäuser benötigen“, sind sich Andreas Kutschker, Vorstand der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren, und sein Kollege am Klinikum Memmingen, Maximilian Mai, einig. Kutschker räumt zwar ein, dass es in den vergangenen Monaten bereits politische Hilfe gab. „Leider war diese jedoch nicht nachhaltig“, sagt Kutschker. „Wir müssen weg von immer neuen Hilfspaketen.“

    Krankenhäuser fordern verlässliche Sicherheit von der Politik

    Seiner Meinung nach benötigen die Krankenhäuser verlässliche Sicherheit für Krankenhausträger, Beschäftigte sowie für Patientinnen und Patienten. „Wenn politisch nicht gehandelt wird, erleben wir einen eiskalten Strukturwandel mit Insolvenzen, Schließungen und verheerenden Auswirkungen für die Versorgungssicherheit“, erklärt der Vorstand der Kommunalunternehmens.

    Fast keine Klinik in Deutschland schreibt mehr eine schwarze Null

    Gleicher Meinung ist Mai. Ohne die Hilfe der Politik, werde der Druck auf die wirtschaftlichen Träger der Krankenhäuser immer weiter steigen. "Es drohen drastische Einschnitte in der Versorgung oder große negative Auswirkungen auf andere Bereiche der Daseinsvorsorge", befürchtet der Vorstand des Klinikums Memmingen. 

    Wie die Kliniken Kaufbeuren-Ostallgäu berichten, spiegeln unabhängige Untersuchungen wie der Krankenhausrating-Report wider, dass fast jedes zweite Krankenhaus in Deutschland von Insolvenz bedroht ist und fast keine Klinik mehr eine schwarze Null schreibt.

    Kliniken bleiben auf Mehrkosten durch Inflation sitzen

    Die Bundesregierung habe zwar auf die höheren Energiekosten reagiert und sechs Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, wovon vier Milliarden Euro als direkte pauschale Hilfen ausgezahlt werden. Doch durch die Inflation sind auch andere Kosten wie für Material, externe Dienstleister und Lebensmittel gestiegen, was die Kliniken hart trifft. Laut dem Klinikverbund haben die Krankenhäuser nämlich keine Möglichkeit, die gestiegenen Preise weiterzugeben, weil die Preissteigerungen der Kliniken für das Jahr 2023 bei 4,3 Prozent gesetzlich gedeckelt sind. Die Inflation liegt aber weit darüber.

    Krankenhäuser werden bis Ende des Jahres ein Defizit von zehn Milliarden Euro anhäufen

    Die Folge: Die Krankenhäuser in Deutschland werden bis Ende des Jahres 2023 wohl ein Defizit von rund zehn Milliarden Euro anhäufen. Zu dieser Einschätzung kommt die Deutsche Krankenhausgesellschaft. Hinzu kommt, dass die Refinanzierung der Tarifsteigerungen nur teilweise gesichert seien, klagt das Kommunalunternehmen. Und für 2024 sind nach dem Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst weitere Kostensteigerungen absehbar.

    Kliniken fordern verlässliche Rahmenhandlungen von der Politik

    Die Kliniken fordern deshalb die Politik auf, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sie in wirtschaftlicher Sicherheit ihre Arbeit planen können. Um einen ungesteuerten Strukturwandel zu vermeiden, müssten jetzt Insolvenzen in den Krankenhäusern vermieden werden, betonen die Kliniken. Gerade im ländlichen Raum könne nur so eine flächendeckende Versorgung gesichert werden.

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