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Bundeswehr übt für den Katastrophenfall im Allgäu

Wochenende

Bundeswehr übt für den Katastrophenfall im Allgäu

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    Über 150 Soldaten und Reservisten probten vergangene Woche in der Nähe von Kempten einen allgäunahen Ernstfall: Aufgrund von starken Regenfällen ist das Stromnetz und die Infrastruktur zusammengebrochen - das Klinikum Immenstadt wurde überflutet. "Zwei Schwerverletzte! Verbrennungen dritten Grades! Wir brauchen ein Beatmungsgerät!" ruft einer der Sanitäter, "Eine Trage hierher, sofort!" ein anderer. Sekundenschnell steht beides bereit und die Patienten können zur Erstversorgung abtransportiert werden. In der Ferne ist schon das Martinshorn eines weiteren Sankas zu hören, denn Zeit zum ausruhen ist im Drehbuch zur Übung des Sanitäts-Gebirgs-Regiments 42 Kempten nur selten vorgesehen. "Das Szenario selbst ist nicht neu. Die Iller ist schon mehrmals über die Ufer getreten und wir müssen vorbereitet sein." so Oberstabsarzt Mario Unrecht, einer der Übungsleiter. "Dazu gehört natürlich auch, unsere Kollegen unter Druck zu setzen. In der Realität warten die Verletzten schließlich auch nicht, bis wir bereit sind, und wir üben hier nun mal den Ernstfall." Und wie ernst die Bundeswehr - getreu ihrem Motto "Wir. Dienen. Deutschland" - solche Manöver nimmt, wird klar, wenn Kompaniechef Unrecht über die Ausmaße der zweitägigen Übung spricht. "Rund 80 Soldaten im Einsatz, über 25 Reservisten - hauptsächlich Ärzte - sowie einige Beobachter nehmen an dieser Übung teil. An Gerät stehen uns mehrere Bundeswehr-Sankas und ein Rettungszentrum "Leicht" - ein mobiles Krankenhaus mit der Kapazität einer Regional-Klinik inklusive OP, Röntgen, Labor und Apotheke - zur Verfügung." Realismus steht im Vordergrund Ein weiterer Krankenwagen erreicht das Rettungszentrum auf dem Truppenübungsplatz Bodelsberg. Über Funk wurde ein Waldarbeiter mit Kopfverletzungen angekündigt. Was genau passiert ist, weiß aber niemand. Das Opfer - ein professionell geschminkter Soldat - ist blutüberströmt und atmet schwer. "Natürlich sieht das gerade etwas drastisch aus. Aber je realistischer die Verletzungen simuliert werden, desto besser können sich die Soldaten und Reservisten auf die Situation konzentrieren", so Oberstabsarzt Unrecht. Das ist wichtig, sollen bei dieser Übung doch Fehler aufgedeckt werden, die im Ernstfall den Unterschied zwischen Leben und Tod machen können. Bei dem Waldarbeiter wurden keine Fehler gemacht, er hätte überlebt. Aufnahme, Infusion, Ruhigstellung - ein anerkennendes Nicken der Beobachter und vielleicht eine kleine Pause, bis der nächste Patient eintrifft. "Natürlich hoffen wir, dass so ein Notfall nie eintritt. Aber Beispiele wie die Flut in Dresden oder das Hochwasser in New Orleans zeigen, dass so etwas immer mal wieder und nahezu überall vorkommen kann." sagt Oberstabsarzt Unrecht noch, bevor er von einer Sirene übertönt wird. "Schwerverletzte Frau mit Atemstillstand, Herzdruckmassage!"

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