Großes Hotel am Alpseeufer würde 'den Charakter Bühls zerschlagen' Immenstadt-Bühl (pm). Die Absicht der Stadt, auf dem Campingplatz in Bühl ein Hotel mit 300 Betten zu errichten (wir berichteten), stieß bei der Monatsversammlung des Bund Naturschutz (BN) Immenstadt auf klare Kritik. Ein solches Projekt würde nach Ansicht von Dr. Rolf Grebenstein, dem Vorsitzenden der Ortsgruppe, 'den Charakter von Bühl zerschlagen'.
Er erklärte dazu, dass bisher der Campingplatz zwischen Seestraße und Ufer Landschaftsschutzgebiet sei. Dabei liege seiner Auffassung nach die Bedeutung der Fläche nicht auf Flora oder Fauna, sondern im Erhalt der Schönheit der Landschaft. Denn es sei erklärter Wille der Staatsregierung, Bayerns Schönheit zu bewahren, so Grebenstein.
Entsprechend sei es beim Erlass des Schutzgebiets am Alpsee der Wille des Kreistags gewesen, hier 'alle Handlungen zu verbieten, die den Charakter des Gebietes verändern', betonte er. Und Schutzzweck speziell für das Ostufer sei, 'den besonderen Erholungswert für die Allgemeinheit zu erhalten, insbesondere, den Zugang zum See zu ermöglichen', zitierte der BN-Vorsitzende.
Das Ostufer sei das einzig erhöhte Ufer und vom ganzen See aus einzusehen, erinnerte Dr. Grebenstein. Daher werde das Hotel an dieser Stelle den gesamten Bereich Großer Alpsee optisch beeinträchtigen, nicht nur den Campingplatz. Denn die einem vorläufigen Plan der Stadt entnommenen Ausmaße seien riesig, urteilte Grebenstein und sprach von einem vierstöckigen Gebäude mit teils besonders hohen Stockwerken.
Zunächst müsse der Landkreis das Schutzgebiet ändern. In seiner Stellungnahme zu diesem Thema habe der BN der Hoffnung Ausdruck gegeben, 'dass der Kreis bei seinem erklärten Willen bleibt', berichtete Grebenstein. Hilfsweise habe der Bund Naturschutz verlangt, dass ein mindestens 20 Meter breiter Streifen von der Hangkante her unter Schutz bleibt. Der BN-Vorsitzende verwies auf die sinkenden Übernachtungszahlen im Allgäu und den rückläufigen Tourismus in Bühl, wobei er an die Schließung von 'Seehof', 'Bühlerhöh', 'Rosenstüble', 'Alte Schmiede' und zuletzt des Kurheims St. Michael erinnerte. Deshalb äußerten alle Teilnehmer Zweifel am Erfolg eines Hotels dieser Größe. Gegen ein Hotel 'angemessener Größe' zwischen Seestraße und Bahn bestünden dagegen beim BN keine grundsätzlichen Einwände, war man sich einig. Neben dem Hotel berichtete Grebenstein von Informationen, nach denen die britische Armee das ehemalige Kinderheim übernehmen wolle. Zum geplanten Buddhismuszentrum im 'Gut Hochreute' bestanden in der Versammlung lediglich Bedenken wegen der Verkehrsanbindung und Parkplatz-Problemen bei Großveranstaltungen.