Günter Försts Ehrenämter, die politischen und beruflichen Stationen sowie all die Funktionen in Vereinen aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Porträts sprengen. Und eigentlich ist es ihm im Gespräch mit unserer Zeitung sowieso wichtiger, nicht das bereits oft Erwähnte zu wiederholen oder in der Vergangenheit zu schwelgen, sondern 'voller Tatendrang und mit dem Wunsch nach einem guten Miteinander in die Zukunft zu blicken'. Und ein weiteres Thema ist dem Bürgermeisterkandidaten der Freien Wähler (FW) Igling-Holzhausen ein großes Anliegen: die Familie.
Gleich zu Beginn betont Först – der seit dem Rücktritt von Christl Weinmüller die Gemeindegeschicke als Zweiter Bürgermeister lenkt: 'Es ist eine spannende Zeit, und ich bin gerne ein Kommunalpolitiker, der sich für die Gemeinde einsetzt. Aber es war wirklich überlegenswert, ob ich mich noch mal den Wählern als Bürgermeisterkandidat stelle – es ist ja nicht das erste Mal. Und solche Überlegungen trifft man nicht alleine, sondern in der Familie. Denn die Stärke meiner Familie hat mich all die Jahre getragen.' Seine Frau Ingrid, seine Töchter und sein Sohn hätten zwar gefragt: 'Was tust Du dir da an?', erzählt Först.
Aber letztlich habe der Familienrat gesprochen: 'Der Papa kann das. Und er kann nicht anders', berichtet der in Oberfranken aufgewachsene, seit 1978 in Igling wohnende Först schmunzelnd. Gerührt erzählt, wie stolz er auf seine Töchter Anja und Daniela sei, die ihm 'das größte Geschenk' machten, als sie jetzt in der Oberiglinger Kirche Doppelhochzeit in Weiß feierten. 'Das war zehn Tage nach dem 37. Hochzeitstag meiner Frau und mir – Familie ist das Wichtigste, auch wenn ich leider viel zu wenig Zeit habe.' Mehr Zeit würde es mit ihm als Bürgermeister auch nicht werden, das weiß der leidenschaftliche Musiker, der seit 44 Jahren Geige spielt und den Iglinger Männer- sowie den Kirchenchor leitet.
Denn Günter Först – hauptberuflich Landwirtschaftsoberrat beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Weilheim, seit 1996 Mitglied des Gemeinderats und Vorsitzender des FW-Ortsverbands – hat sich viel vorgenommen. 'In den begonnenen Projekten bin ich als Zweiter Bürgermeister ja schon mittendrin und will sie vorantreiben: Schulhaussanierung, Nahwärme, Gewerbegebiet, Baugebiete, Verkehr B 17 neu/Industriegebiet Frauenwald ' Abgeschlossene Verträge für die Nahwärme sowie Gespräche mit Landsbergs OB zum Verkehr ('Zusammen mit Vertretern anderer Fraktionen des Gemeinderats übrigens – das verstehe ich unter guter Zusammenarbeit') habe Först bereits auf der Erledigt-Liste.
Und es schweben ihm viele weitere Ziele für die Gesamtgemeinde vor: der Lärmschutzwall für Holzhausen, 'um die Bürger vor dem Lärm der A 96 zu schützen', Reduzierung der Verkehrsbelastung, stärkere Jugendbetreuung, mehr Angebote für Senioren sowie Energiemaßnahmen für die Zukunft wie Windkraft und Fotovoltaikanlagen mit Bürgerbeteiligung. Zu all dem gehöre eine gute Bürgerinformation, betont Först: 'Wir sind kein Geheimbund, sondern müssen alle miteinbeziehen.' Überhaupt sei in einer Gemeinde 'das ehrliche, offene und sachliche Miteinander' das Wichtigste. 'Hier will ich eine Lanze für den Gemeinderat und unsere Verwaltung brechen: Ich erlebe jetzt, wie wertvoll und gut die Arbeit der Verwaltung ist.
Und im Gemeinderat sind lauter Leute, die sich mit aller Kraft für ihre Gemeinde einsetzen – es stimmt nicht, dass da nur gestritten wird', so Först. Man könne nicht immer einer Meinung sein. 'Aber man sieht ja: Mit sachlichen Diskussionen und guter Vorbereitung findet man einen guten Weg.' Und wie entspannt sich der bekennende 'Workaholic' eigentlich? 'Mit meiner Musik. Und meiner Familie.'