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Bürger von Oberschönegg sorgen sich wegen des starken Holzeinschlags

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Bürger von Oberschönegg sorgen sich wegen des starken Holzeinschlags

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    Bürger von Oberschönegg sorgen sich wegen des starken Holzeinschlags
    Bürger von Oberschönegg sorgen sich wegen des starken Holzeinschlags Foto: dagmar falzboden

    Von Dagmar Falzboden|OberschöneggOberschönegg Riesige Stapel Holz und tiefe Furchen im Waldboden, verursacht durch schweres Gerät, haben unlängst Bürger in Oberschönegg und dessen Ortsteilen aufgeschreckt. Sie fürchten um den Wald in ihrer Umgebung. Auch Schlagzeilen wie 'Droht unseren Wäldern der Ausverkauf?' in Bezug auf die Bayerische Forstreform im Jahr 2005 schüren die Angst der Bürger. 'Warum wird so viel mehr Holz als in den vergangenen Jahrzehnten aus unserem Wald geholt? Was passiert bei stärkeren Stürmen, können die frei stehenden Bäume diesen Stand halten?', so die bangen Fragen, die auch andernorts im Unterallgäu geäußert werden. Es waren Gerüchte zu hören, dass Selbstwerber in den kommenden Jahren kein Brennholz mehr erhalten sollen.

    Wolfgang Haugg, Forstbetriebsleiter des Forstbetriebs Ottobeuren, beruhigt. 'Es handelt sich um eine gängige Verjüngung.' Da das Waldgebiet um Oberschönegg eine hervorragende Bodenqualität habe und in den vergangenen Jahrzehnten sowohl von Sturm- als auch Käferschäden verschont geblieben sei, lag die Priorität der Durchforstung in anderen Waldgebieten, so zum Beispiel im Revier Ottobeuren. 'Dort hat sich die Lage inzwischen normalisiert, daher geht man jetzt in Gebiete, die weniger betroffen waren', so der Forstbetriebsleiter.

    Dem stimmt auch der Revierleiter Reinhard Mahr zu. Im Hammerteich seien große Vorräte angewachsen, die jetzt genutzt würden. 'Unsere Ziele sind Stabilität, Kontinuität und eine natürliche Verjüngung des Waldes', sagt Mahr. 'Die Verjüngung kann sich über einen Zeitraum von 30 bis 40 Jahren erstrecken', so Haugg. 'In dem Waldgebiet Hammerteich befinden wir uns seit einiger Zeit in der Initialphase der Verjüngung, das bedeutet, dass beste Bäume freigestellt werden, um zusätzlich Licht auf den Boden zu bringen, was Voraussetzung für eine natürliche Verjüngung ist.' In der Folge würden die Nachlichtung - sie verhindert das erneute Zusammenwachsen der Bäume - sowie die abschließende Pflege folgen.

    Auch Rainer Nützel, Leitender Forstdirektor beim Amt für Landwirtschaft und Forsten in Mindelheim, kann bestätigen, dass es sich im Hammerteich um eine standardmäßige Verjüngung handelt. 'In dem Waldgebiet passiert nichts Ungewöhnliches. Eine Verjüngung ist völlig normal und wird auch in anderen Gebieten so durchgeführt.'

    Bäume standhafter bei Stürmen

    Solches Vorgehen bedeute auch eine bessere Standhaftigkeit der Bäume bei Stürmen. Von dem 'gewohnten Waldbild' des Hammerteichs müssten sich die Bürger rund um Oberschönegg verabschieden. Es würden zwar einzelne alte Bäume stehen gelassen, aber grundsätzlich werde der Wald verjüngt. 'Natürlich schließt sich dem ökologischen Gedanken auch der ökonomische an, schließlich sind wir ein Wirtschaftsbetrieb', sagt Reinhard Mahr. Nicht nur, dass dieses Verfahren wesentlich günstiger sei als das Pflanzen neuer Bäume, auch sollen hier Nutzbäume von sehr guter Qualität wachsen. Und das funktioniere nur, wenn die genügend Platz fänden. Nutzholz bedeute nicht nur Brennholz. 'Wir liefern sowohl an die Möbel-, Parkett- als auch an die Holzwerkstoffindustrie', meint Forstbetriebsleiter Haugg.

    Genug Brennholz vorhanden

    Aber Selbstwerber, die Sorge haben, in den nächsten Jahren kein Brennholz mehr zu erhalten, kann er beruhigen. 'Brennholz wird es immer genügend geben. Vielleicht nicht unbedingt in einem bestimmten Gebiet, aber ringsum gibt es genügend Wälder, in denen auch in Zukunft Brennholz gemacht werden kann.' Auch die Sorge um die Waldwege, die durch den Einsatz von Großmaschinen stark beschädigt sind, kann Haugg nehmen. 'Diese Wege sind auch für uns sehr wichtig.' Deshalb sollen sie nach und nach wiederhergestellt werden.

    Die Forst-Experten sind bemüht, die Bürger zu beruhigen. Letzte Zweifel freilich sind nur schwer auszuräumen. Ein besorgter Bürger meinte: 'Unsere Vorfahren haben viel Geld und Arbeit in die Pflege unserer Wälder gesteckt. Das Ergebnis sehen wir heute. Was passiert, wenn wir in 20 bis 30 Jahren feststellen müssen, dass keine brauchbaren Vorräte mehr nachgewachsen sind und das Erbe unserer Vorfahren durch falsches Handeln zunichte gemacht wurde?'

    Mehr Informationen zum Thema Wald unter www.baysf.de, www.stmlf.bayern.de, www.wald-buendnis-bayern.de

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