Eine Apotheke gibt es im Oberösch, eine Bäckerei, eine Drogerie und einen Zeitungsladen mit Lotto-Annahmestelle auch. Doch zwischen letzterem und der Drogerie klafft eine rund 120 Quadratmeter große Lücke, seit etwa vier Jahren stehen die Geschäftsräume leer. Das könnte sich bald ändern: Ein Miniladen mit frischen Produkten wie Fleisch, Käse, Obst und Gemüse schwebt dem Sankt Manger Quartiersmanager Oliver Stiller vor. Allerdings, sagt Stiller, müssen die Bürger daran mitarbeiten - und erst einmal bekunden, ob sie ein solches Geschäft überhaupt haben wollen. Nächsten Dienstag haben sie dazu Gelegenheit.
In der Schelldorfer und in der Duracher Straße gibt es bereits Supermärkte. Warum also soll im Oberösch ein weiteres Geschäft entstehen? "Für viele Menschen, vor allem die Senioren in der Wohnanlage, sind diese Märkte zu weit weg", erklärt Stiller. Die Voruntersuchungen zum Projekt "Soziale Stadt" hätten klar gezeigt, dass den Menschen ein Nahversorger fehle. Stiller: "Zu meinen konkreten Aufgaben gehört es daher, diese Lücke zu schließen." Zumal man mit dem Frische-Sortiment und der Ladengröße keinem Supermarkt Konkurrenz machen würde. Auch Backwaren solle der Laden nicht anbieten, weil eine Bäckerei ja vor Ort ist.
Davon, dass ein solcher Laden funktionieren kann, ist Robert Treffler, Hausverwalter der Bau- und Siedlungsgenossenschaft Allgäu, der das Gebäude gehört, überzeugt. Für die Senioren aus der Wohnanlage bedeute ein solcher Laden ein Stück Selbstständigkeit und Kontakte könnten entstehen. "Und die Geschäfte im Oberösch funktionieren", sagt Treffler. Davon solle der Miniladen profitieren. Denn wer etwa in die Apotheke kommt, könnte gleich noch im Miniladen ein Stück Fleisch oder ein paar Äpfel mitnehmen. "Außerdem", sagt Treffler, "wollen wir den gesamten Ladenkomplex und den Platz sanieren und schön gestalten." So werde das Areal auch attraktiver.
Und wie soll nun der Miniladen funktionieren? Schließlich kostet laut Treffler allein die Ausstattung mindestens 35000 Euro. "Da sind die Bürger gefragt", sagt Stiller. Denn falle die Entscheidung dafür aus, sei als Träger eine Genossenschaft denkbar. Mit im Boot seien bereits die BSG, die Allgäuer Volksbank, das Stadtteilbüro und die Arbeiterwohlfahrt. Doch auch die Sankt Manger sollten bereit sein, ein gewisses Kapital, aber vor allem auch Zeit und Ideen einzubringen, um dem Laden auf die Beine zu helfen. Ziel sei es, so Stiller, dass der Miniladen sich und das darin angestellte Personal selbst finanziere - auch wenn es kein Geld mehr aus dem Projekt "Soziale Stadt" gibt.
Doch nun sind erst einmal die Bürger dran. Damit sie sich eine Meinung bilden können, informiert Wolfgang Gröll, Fachberater für Dorf- und Miniläden in Bayern, am kommenden Dienstag, 3. Februar, über die Situation vor Ort. Die Veranstaltung findet ab 19 Uhr in der "Guten Stube" im Oberösch 3 statt.