Sulzberg/Betzigau (hä). - Die Eingliederung, beziehungsweise Schließung ihrer Teilhauptschulen kommt für sie nicht in Frage - und deshalb machen sie nun mobil: Wie in mehreren Gemeinden quer durch den Freistaat setzen sich auch in Sulzberg und Betzigau zahlreiche Bürger für den Erhalt ihrer eigenständigen Teilhauptschulen ein. Während Elternbeiräte in beiden Gemeinden eifrig Unterschriften sammeln, wurde im Betzigauer Gemeinderat nun eine Resolution verabschiedet. Die Unterschriftenaktion hatte der Elternbeirat mit seiner Vorsitzenden Christine Köpf gestartet. Köpf schätzt, dass sich bislang rund 150 Bürger mit ihrer Unterschrift für den Erhalt der Schule einsetzen. Die Aktion läuft noch bis zum 10. Juli, bis dahin will der Elternbeirat noch kräftig die Werbetrommel für den Schul-Erhalt rühren. 'Wir müssen alle betroffenen Eltern mobilisieren, bevor es zu spät ist', bekräftigt Köpf. Bürgermeister Thomas Hartmann lehnt eine Schließung ebenfalls kategorisch ab. 'Das Kultusministerium will nur die Klassen voll stopfen, um Lehrkräfte einzusparen', schimpft Hartmann. Und es sei vollkommen praxisfremd, dass ein Schulleiter aus einer anderen Schule in Sulzberg das Sagen haben soll. 'Dank der Schulerweiterung sind wir nämlich auch weiterhin in der Lage, alle Schüler aufzunehmen', betont Hartmann.
Auch im südlichen Oberallgäu, genauer gesagt in Immenstadt, regt sich Widerstand gegen die Pläne des bayerischen Kultusministeriums. Dort wurde das 'Elternforum Allgäu' gegründet, um eine geeignete Plattform für die Elternproteste zu schaffen. 'Wir wollen möglichst viele Schulen im Landkreis miteinbinden', erläutert Sprecherin Karin Hausmann. 'Wir werden aber nicht blind handeln, sondern mit unseren Proteste da ansetzen, wo es sinnvoll erscheint.' In Betzigau stehen die Zeichen ebenfalls auf Sturm. Auch der dortige Elternbeirat mit der Vorsitzenden Ulrike Lantenhammer setzt sich gegen die Pläne des Ministeriums mit Unterschriftslisten zur Wehr. Bislang zeichne sich eine gute Beteiligung der Eltern ab, so Lantenhammer. Die Listen liegen bei Banken und in Geschäften aus. Bürgermeister Roland Helfrich befürchtet indessen, dass 'wieder einmal die Kosten von unten nach oben verlagert' werden sollen und die Attraktivität der Hauptschule weiter absinke. Der Gemeinderat billigte daraufhin gegen eine Stimme die von Bürgermeister Helfrich vorgelegte Resolution gegen eine Schließung der Teilhauptschule. Darin wird unter anderem argumentiert, dass die vom Landtag geforderte 'Einhäusigkeit' im Bezug auf Betzigau ohnehin nicht realisiert werden könne. Denn die Grund- und Teilhauptschule werde auch in Zukunft zu den schülerstärksten Schulen im Oberallgäu gehören und verfüge - im Gegensatz zur Hauptschule Durach - auch über ausreichende Raumkapazitäten. Man fordere die daher die Landesregierung auf, 'eine schulpolitische Kehrtwendung zu vollziehen'. Fehler, die mit der Schaffung von 'Schulfabriken' gemacht worden seien, dürften sich nicht wiederholen, heißt es in der Betzigauer Resolution weiter.